Fidelity-Moonfare-Kooperation „Wir wollen die Private Markets demokratisieren“

Christian Machts (links) von Fidelity International und Frederik Meheus von Moonfare

Christian Machts (links) von Fidelity International und Frederik Meheus von Moonfare: Über die digitale Moonfare-Plattform wollen sie den Vertriebspartnern von Fidelity Zugang zu Privatmärkten gewähren.

Herr Machts, institutionelle Anleger und Vertriebspartner von Fidelity International sollen über Moonfares digitale Plattform Zugang zu Alternativen Anlagen erhalten. Warum decken Sie dieses Anlagesegment nicht über ein eigenes Angebot ab?

Christian Machts: Wir möchten unseren Kunden stets das beste Produkt, die beste Lösung anbieten. Das muss jedoch nicht immer zwingend ein Fidelity-Fonds sein. Denn es gibt derzeit Kategorien, in denen hat unser Haus schlichtweg kein Angebot. Trotzdem wollen wir unseren Kunden in Deutschland die gesamte Bandbreite an Produkten und Lösungen anbieten. Die Moonfare-Kooperation ist ein gutes Beispiel dafür.

Was ist konkret das Ziel der Zusammenarbeit und welches Problem ihrer Vertriebspartner wollen Sie damit lösen?

Machts: Das Segment der Alternativen Investments ist ein sehr institutioneller Markt, der einige Eintrittshürden aufweist und zudem einen hohen regulatorischen Aufwand für den Kunden erfordert. Die Mindestanlagesummen starten oft bei mehr als fünf Millionen Euro. Das ist auch für wohlhabende Kunden sehr hoch. Zugleich haben solche institutionellen Konzepte in der Vergangenheit stets ihren Weg in den Drittvertrieb gefunden, siehe ETFs oder Hedgefonds als prominente Beispiele. Unsere Zusammenarbeit mit Moonfare vereint drei Angebote für Kunden: Die vertriebliche Betreuung durch Fidelity in Form von Marketing- und Vertriebsunterstützung, Training und alle dazugehörigen qualitätssichernden Maßnahmen. Zudem die Plattform von Moonfare, die alle operativen Prozesse digital erledigt – vom Onboarding, über das Investment selbst bis hin zum Reporting. Und drittens die gemeinsame Auswahl der besten Private-Asset-Produkte des Marktes auf Basis eines intensiven Due-Dilligence-Prozesses. Mithilfe der digitalisierten Prozesse sind wir in der Lage, die Mindestanlagesummen auf ein Minimum abzusenken. Je nach Regulatorik liegen die Einstiegssummen bei 50.000 Euro, in Deutschland müssen Anleger mindestens 100.000 Euro investieren. Moonfare ist im direkten Endkundengeschäft sehr erfolgreich gestartet. Gemeinsam wollen wir jetzt den B2B-Markt entwickeln. Banken und kleinere Family Offices können mithilfe der Plattform-Infrastruktur Zugang zu Privatmarkt-Produkten erhalten, um ihren Kunden einen zusätzlichen Asset-Allokation-Baustein anbieten zu können. Wir erweitern und erschließen uns mit dieser Partnerschaft eine komplett neue Zielgruppe.

Herr Meheus, welche Prozesse durchlaufen die Fidelity-Kunden, um auf die Plattform zu kommen und worin liegen die Vorteile?

Frederik Meheus: An erster Stelle steht das Kunden-Onboarding, das komplett online und cloud-basiert verläuft. Wie Christian Machts bereits erwähnte, erfordern Privatmarkt-Investitionen einen hohen regulatorischen Aufwand. Diese Prozesse sind auf der Plattform hinterlegt, und zwar ohne ein Ausdrucken der Unterlagen. Der Kunde genehmigt die Bedingungen per digitaler Unterschrift, auch der Berater kann im Auftrag des Kunden agieren. Der Vorteil liegt darin, dass sich Berater und Kunde nach einmaliger Zustimmung bei jeder Privatmarkt-Investition stets an die regulatorischen Anforderungen halten. Da kann keine Unterschrift oder Zustimmung vergessen werden. Der Investmentprozess ist von Anfang bis Ende auf der digitalen Plattform eingebettet. Der Berater-Zugang ermöglicht Kundenberatung auf der Plattform und direkten Austausch von Fonds-Material. Zudem kann jeder Berater den aktuellen Status seiner Kunden einsehen. Reporting und After-Sales-Dienstleistungen sind ebenfalls fester Bestandteil des Plattform-Angebots.

Was passiert nach dem Onboarding konkret auf der Plattform?

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Meheus: Nehmen wir als Beispiel einen langjährigen Family-Office-Kunden von Fidelity, der neben Investmentfonds auch Interesse an Privatmarkt-Investitionen hat. An diesem Punkt übernehmen wir den Kunden und stellen sicher, dass er über den technischen Zugang zur Plattform das tägliche Angebot an Private-Markets-Fonds einsehen kann. Handelt es sich um ein Multi Family Office, erhält jede Familie jeweils einen Zugang zur Plattform, über den sie jederzeit investieren kann. Dasselbe Prinzip gilt für Banken und Kundenberater. Der springende Punkt ist, dass wir eine institutionelle Due Diligence anbieten, die zur einer Auswahl an Produkten führt. Diese Auswahl vermarkten wir mit Fidelity. Auf der Plattform sollen nur Produkte verfügbar sein, die wir gemeinsam für besonders geeignet halten.

Machts: Die Struktur auf der Plattform bildet eins zu eins die vertriebliche Struktur nach. Während Moonfare die technische Seite abdeckt, kümmert sich Fidelity um die inhaltliche Kundenbetreuung: Denn Private Markets ist nicht vergleichbar mit einem Dax-ETF und daher kein Thema, das sich jedem Berater sofort erschließt. Das spezielle Fidelity-Moonfare-Produktangebot beinhaltet Schulung und Training, ansprechend aufbereitete Produktinformationen, Kampagnen und Werbematerial. Unsere Vertriebspartner benötigen zudem Unterstützung über die gesamte Laufzeit des Produktes. Das bieten wir in zwei unterschiedlichen Paketen, über welche die Berater und Produktentscheider dauerhaft Zugang zur Fidelity-Moonfare-Partnerschaft haben und alle Informationen bekommen, die sie brauchen.