Blackrock-Umfrage unter 185 Family Offices ESG, private Kredite und das Comeback der Hedgefonds

Das Cover der weltweiten Studie

Das Cover der weltweiten Studie: Blackrock und Juniper Place befragten dafür 185 Family Offices Foto: Blackrock / Juniper Place

Aufgrund ihres langfristigen Anlagehorizonts nutzen Family Offices vermehrt illiquide und weitere alternativen Anlageklassen. Private Equity und Private Debt sind dabei Schlüsselbereiche. Viele wollen ihre Platzierungen erhöhen und sehen einen guten Investitionszeitpunkt. Dafür werden vermehrt Hedgefonds-Strategien genutzt, um das Risiko in den volatilen Märkten besser abschätzen zu können. Zu diesen Ergebnissen kommt eine weltweite Studie der Investmentgesellschaft Blackrock und des Finanzdienstleisters Juniper Place.

Im Durchschnitt belegen die befragten Family Offices etwa 35 Prozent ihrer Portfolios mit alternativen Anlageklassen. Dies ist geringfügig niedriger als die 40 Prozent, auf die das Investmentmodell des Family Office Portfolio von Blackrock kommt, das aus Kapitalmarktannahmen abgeleitet wird, für die im März 2019 die Daten von über 3.500 Private-Markets-Fonds aus der Preqin-Datenbank verwendet wurden. Diese stammen aus der Zeit zwischen Juni 2007 und Dezember 2012 und zeigen, dass das Liquiditätsrisiko von Anlegern im Verhältnis zu ihren Ausgabebedürfnissen häufig überschätzt wird.

Dazu wurden Private-Equity-Platzierungen und simulierte Cashflows (in US-Dollar) rund um die globalen Finanzkrise analysiert. Es ging darum zu bewerten, welche Kombinationen von privaten Beteiligungen und Mittelabflüssen zu Liquiditätsproblemen während eines gestressten Marktumfelds geführt haben. Die Preqin-Datenbank deckt nicht den gesamten Markt ab, ist laut Blackrock aber repräsentativ und eignet sich, um belastbare Ergebnisse abzuleiten.

Natürlich sind die letztendlichen Größen von Private-Markets-Platzierungen von den spezifischen Zielen der Anleger abhängig. Dennoch geht Blackrock davon aus, dass für Family Offices mit einem Einkommensbedarf von weniger als 5 Prozent pro Jahr eine höhere Platzierung in illiquide Investments von bis zu 40 Prozent sinnvoll ist. Es wird geschätzt, dass 40 Prozent illiquider Anteil zusammen mit 5 Prozent Ertragsanforderung eine Wahrscheinlichkeit von weniger als 5 Prozent Liquiditätsprobleme verursacht.

Wie  werden sich Ihre Platzierungen in alternative Investments in den nächsten 5-10 Jahren auf einer Skala von 1 bis 5 verringern (decrease), oder erhöhen (increase)?

Die Umfrage zeigte, dass Family Offices versuchen, ihr Engagement in Alternativen zu erhöhen. Private Equity und Anleihen sind die beliebtesten Bereiche. Viele sehen aber auch interessante Möglichkeiten im gesamten Spektrum der alternativen Anlageklassen, was auf einen stärker gestreuten Ansatz in der Zukunft hindeutet.

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Lieblingsthema Privates Equity

Family Offices wollen in der Regel 10bis 25 Prozent ihres Portfolios in Private Equity investieren. 55 Prozent gaben an, dass sie ihr Engagement in dieser Anlageklasse ausbauen wollen. Für die Diversifizierung soll auch der Zweitmarkt-Fonds im Auge behalten werden. Wegen der Marktverwerfungen wird 2021 als guter Einstiegszeitpunkt eingeschätzt.

Corona hat viele Trends beschleunigt. Über 60 Prozent gaben an, dass dadurch Technologie und Gesundheitswesen die attraktivsten Sektoren sind. Verbraucherunternehmen, die in der Lage sind Umstellung auf eine digitale Strategie zu meistern und notleidende Unternehmen standen ebenfalls hoch im Kurs. Über 75 Prozent investieren über Fonds, weil das unter anderem Zugang zu Know-how bietet. Investitionen über Co-Investments bevorzugen 60 Prozent, die Anteile eines bereits bestehenden Private-Equity-Investments (Zweitmarkt-, Secondaries oder Vintage-Fonds) folgen mit 55 Prozent. 40 Prozent bevorzugen Direktinvestitionen, wenn es die Ressourcen zulassen.

Im Gegensatz zu anderen institutionellen Anlegern bestätigten 63 Prozent ihre Bereitschaft, sich mit Fonds zu engagieren, die zum ersten Mal aufgelegt wurden, und nannten als Grund deren Potenzial auf Outperformance. Co-Investments sind für Family Offices besonders attraktiv, da sie das Private-Equity-Potenzial von Direktinvestitionen bieten, ohne die Verantwortung für beispielsweise die Due Diligence zu übernehmen.