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Aktienexperte im Interview „Wir setzen auf Unternehmen aus dem Bereich Umwelttechnologie“

Luke Barrs, Leitender Portfoliomanager bei GS Asset Management

Luke Barrs, Leitender Portfoliomanager bei GS Asset Management: „Viele zur Lösung der ökologischen Herausforderungen notwendigen Technologien sind mittlerweile ausreichend wettbewerbsfähig.“ Foto: Goldman Sachs Asset Management (GS Asset Management)

Herr Barrs, wir erreichen Sie im Homeoffice und auch die meisten Ihrer Kollegen arbeiten zuhause. Wie managt man millionenschwere Fonds vom heimischen Schreibtisch aus?

Luke Barrs: Man muss sich anpassen, aber auch so lässt sich erfolgreich und effizient arbeiten. Wir haben das Glück, schon immer ein globales Unternehmen gewesen zu sein. Daher war es für uns keine ganz neue Erfahrung, dass sich die Kollegen nicht gegenübersitzen. Außerdem haben wir bereits in den vergangenen Jahren massiv in unsere technische Infrastruktur investiert. Insgesamt waren wir gut positioniert, um sicherzustellen, dass die Mehrheit unserer Mitarbeiter aus der Ferne arbeiten kann und unsere Kunden kontinuierlichen Zugang zu Kapitalmärkten und Finanzierungen haben.

Wir mussten natürlich neue Wege finden, um mit den Unternehmen in engem Kontakt zu bleiben, in die wir investieren. Dabei profitierten wir von der großen Erfahrung unseres Teams in speziellen Regionen und Branchen sowie der intensiven Beziehung zur Führungsebene der Unternehmen. Die Art und Weise der Kommunikation hat sich natürlich verändert, weil es keine Roadshows oder Konferenzen gab. Es besteht aber immer die Möglichkeit, sich auszutauschen. In gewisser Hinsicht ist es vielleicht sogar einfacher, weil auch die Unternehmensführungen von den Einschränkungen betroffen sind.

Also ist keine Rückkehr ins Büro nötig?

Barrs: Ich wäre mehr als überrascht, wenn es nach der Pandemie wieder komplett so werden würde wie vorher. Wir haben gelernt, dass manche Dinge auch effizienter ablaufen können. Ich denke aber, das Zusammentreffen im Büro ist nach wie vor wichtig, zum Beispiel für die Einarbeitung neuer Kollegen.

Sprechen wir über das „Geburtstagskind“. Das Goldman Sachs Global Environmental Impact Equity Portfolio ist seit Kurzem ein Jahr am Markt – und lieferte seinen Anlegern seit Bestehen eine Performance von rund 60 Prozent. Was sind aus Ihrer Sicht die Gründe für diese starke Wertentwicklung?

Barrs: Zunächst schien das Timing wenig glücklich: Der Fonds startete am 14. Februar 2020, also kurz vor dem Covid-19-bedingten Ausverkauf an den Märkten. Interessant war aber, dass sich die Unternehmen in unserem Investmentuniversum und im Portfolio trotzdem relativ gut geschlagen haben. Dabei handelt es sich eigentlich um eher zyklische Unternehmen, die von staatlichen und privatwirtschaftlichen Investitionen abhängig sind. Dass sich diese in einer derartigen Rezession stärker entwickeln als der breite Markt, ist eigentlich überraschend. Aber die Marktteilnehmer haben über die kurzfristigen Turbulenzen hinweggeschaut und sich auf die langfristigen strukturellen Trends konzentriert, von denen sie profitieren können.

Rückblickend war der Zeitpunkt aber nicht schlecht, um einen umweltorientierten Fonds aufzulegen. Oder?

Barrs: Stimmt. Bereits in den vergangenen zehn Jahren ist das Umweltbewusstsein deutlich gestiegen. Die Covid-19-Pandemie hat dieser Entwicklung nochmal einen Schub gegeben. Egal, ob man das Fiskalpaket der Europäischen Union betrachtet oder die 1,9 Billionen US-Dollar der Biden-Regierung: Bei allen stehen neben Gesundheit und dem Kampf gegen soziale Ungleichheit eindeutig Investitionen in grüne Technologien im Mittelpunkt. Erwähnt werden sollte außerdem das ambitionierte Ziel Chinas, bis 2060 klimaneutral zu werden.

Gleichzeitig sind viele zur Lösung der ökologischen Herausforderungen notwendigen Technologien mittlerweile ausreichend wettbewerbsfähig. Bereits vor zehn Jahren wussten alle, dass erneuerbare Energien im Kampf gegen den Klimawandel eine wichtige Rolle spielen. Ihr Preis war damals aber deutlich höher. Aus diesem Grund wurde der Bereich seitens der Politik in hohem Maße subventioniert. In der Folge haben sich die Technologien verbessert und die Preise sind gesunken – und erneuerbare Energieträger jetzt oft die günstigste Variante. Nun benötigt es neue grüne Infrastrukturen, um den Wandel zu mehr Nachhaltigkeit weiter zu fördern – zum Beispiel Ladestationen für den Ausbau der Elektromobilität.

Es geht in Ihrem Fonds aber nicht nur um erneuerbare Energien?

Barrs: Nein, daneben setzt unser Fonds auf Unternehmen aus den Bereichen Ressourceneffizienz, nachhaltiger Konsum, nachhaltige Wasserwirtschaft und Kreislaufwirtschaft. Wir sind der Meinung, dass das langfristige Wachstumssektoren sind, die mit entsprechender Kapitalversorgung und staatlicher Unterstützung eine ähnliche Entwicklung zeigen können wie erneuerbare Energien und zu wichtigen Bestandteilen im Kampf gegen den Klimawandel werden. Wir sehen daher Renditepotenzial.