Umfrage Großteil der HNWIs hält Bargeldbestände von mehr als 10 Prozent

Geldautomat in London: Laut einer Umfrage der Capital Group halten Vermögende viel Bargeld.

Geldautomat in London: Laut einer Umfrage der Capital Group halten Vermögende viel Bargeld. Foto: Imago Images/i Images

Vermögenden Anleger (High Net Worth Individuals) halten weltweit hohe Bargeldreserven. Dies geht aus einer aktuellen Umfrage der Capital Group hervor. Bei 78 Prozent der Befragten machen die Bargeldbestände mehr als 10 Prozent des Anlageportfolios aus. „Es ist einfach, Bargeld an der Seitenlinie zu parken, aber wir glauben, dass das größte Marktrisiko heute das Halten von überschüssigem Bargeld ist“, kommentiert Alexandra Haggard, Leiterin Asset Class Services für Europa und Asien bei der Capital Group, die Ergebnisse der Studie.

Anleihen und Aktien schnitten nach Ende der Zinserhöhungen besser ab

In der Vergangenheit seien die Bargeldsätze nach dem Höchststand der Zentralbankzinsen schnell gesunken. Für vermögende Anleger bedeutet das laut Haggard, dass ein zu hoher Bargeldbestand im Portfolio den langfristigen Vermögensaufbau behindern könnte. „Historisch betrachtet schnitten Anleihen und Aktien nach dem Ende der Zinserhöhungen durch die US-Notenbank besser ab als Bargeld. Langfristig gesehen glauben wir deshalb, dass es jetzt an der Zeit ist, aus Barmitteln in andere Anlagen umzuschichten.“

450 vermögende Personen mit einem Privatvermögen von mindestens 1 Million US-Dollar (ohne Hauptwohnsitz), darunter 50 deutsche Anleger, hat die Capital Group befragt. Demnach hält fast die Hälfte (48 Prozent) der HNW-Anleger Anleihen inzwischen für genauso riskant wie Aktien, wenn es um Investitionen geht. Sorgen hätten in den vergangenen zwölf Monaten vor allem eine höhere Volatilität an den Märkten (60 Prozent), schnellere Inflation (56 Prozent) und Zinserhöhungen (41 Prozent) gemacht.

 

Während die Geopolitik als großes Risiko angesehen wird und 55 Prozent der Anleger zunehmend unsicher sind, wo sie investieren sollen, herrscht unter den HNWIs längerfristig Optimismus:

  • 63 Prozent planen, in den kommenden zwölf Monaten mehr in Aktien zu investieren, wobei ein Drittel das gute Bewertungsniveau von Aktien als Grund dafür angibt
  • 49 Prozent erwägen, innerhalb eines Jahres mehr in Anleihen zu investieren, wobei der Schwerpunkt auf qualitativ hochwertigen festverzinslichen Wertpapieren liegt
  • 90 Prozent der Befragten bevorzugen Staatsanleihen, 85 Prozent präferieren hochverzinsliche Anleihen und 84 Prozent tendieren zu Unternehmensanleihen mit Investment-Grade-Rating
  • Von den befragten HNW-Anlegern gehen 58 Prozent davon aus, dass Anleihen und Aktien weniger riskant sind als Bargeld, da sie die Inflation in den nächsten zehn Jahren schlagen können

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