Invesco-Studie Umdenken bei Anleihen: Wie Staatsfonds ihre Anlagestrategie anpassen

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Umdenken bei Anleihen: Wie Staatsfonds ihre Anlagestrategie anpassen
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Ein signifikanter Anteil der Staatsfonds hat sich auf die Energiewende konzentriert

Ein signifikanter Anteil der Staatsfonds hat sich auf die Energiewende konzentriert Foto: Imago Images / Action Pictures

Mit einer rasant gestiegenen Inflation, der Rückkehr des Zinses und unter Druck geratenen Märkten war das vergangene Jahr eine Herausforderung für Vermögensverwalter. Das zeigt auch die neue Invesco Global Sovereign Asset Management Studie.

Demnach markiert 2022 das erste Jahr mit negativen Renditen für staatliche Investoren seit Beginn der jährlichen Befragungen im Jahr 2013. Diese Entwicklung ist hauptsächlich auf starke Kurskorrekturen und dem schnellen Anstieg der Zinsen zurückzuführen. Staatsinvestoren müssen daher flexibler agieren und schneller auf Marktveränderungen reagieren.

Die wichtigsten Erkenntnisse der Studie im Überblick:

  • Staatsinvestoren überdenken Fixed-Income-Ansatz
  •  Erwartung guter Renditen in Schwellenmärkten, insbesondere Indien
  • Infrastruktur als attraktivste Anlageklasse
  • Fokus der neuen Generation von Staatsfonds liegt auf der Energiewende

Für die Studie wurden Einschätzungen von 142 Chief Investment Officers, Anlageklassen-Verantwortlichen und Senior-Portfoliostrategen von 85 Staatsfonds und 57 Zentralbanken ausgewertet. Das gemeinsam verwaltete Vermögen liegt bei 21 Billionen US-Dollar.

Umdenken bei Anleihen

Die Mehrheit (86 Prozent) der Staatsinvestoren erwartet, dass die Inflation in den nächsten zehn Jahren höher sein wird als in den vergangenen zehn. Das führt zu einem grundlegenden Umdenken in Bezug auf das Engagement in Anleihen und Private-Market-Anlagen sowie zu einem erneuten Interesse an den Emerging Markets. 

Der Studie zufolge werden Anleiheallokationen nicht mehr als statische Diversifikatoren betrachtet. Stattdessen setzen Investoren auf einen aktiveren und taktischeren Ansatz, um durch aktive Umschichtungen zwischen verschiedenen Segmenten der Anleihemärkte und die Anwendung unterschiedlicher Strategien Mehrwert zu generieren. Das bedeutet, dass in Zukunft auch andere Bereiche des Anleihenmarktes wichtiger werden könnten. Dabei werden(Private Credit, Hochzinsanleihen und Infrastructure Debt als die besten Möglichkeiten angesehen. 

Mit einer geplanten Nettoallokation von 28 Prozent liegen Anleihen vor Infrastruktur (25 Prozent), Private Equity (21 Prozent), Aktien (15 Prozent) und Immobilien (9 Prozent).

 

 

 

„Am besten haben diejenigen abgeschnitten, die die Risiken der überreizten Kursniveaus erkannten und bereit waren, ihre Portfolios nennenswert anzupassen“, erklärt Invesco-Experte Rod Ringrow. „Die wichtigste Lehre des Jahres 2022 ist, dass Staatsinvestoren bereit sein müssen, flexibler zu agieren und schneller auf eine Veränderung des Marktumfelds zu reagieren.“

Erwartung guter Renditen in Schwellenmärkten

Trotz der negativen Renditen im Jahr 2022 sind 71 Prozent der staatlichen Investoren optimistisch, dass Schwellenmärkte mindestens genauso gute Renditen wie entwickelte Märkte liefern werden. Demnach will fast ein Drittel (29 Prozent) der Investoren die Allokation in aufstrebende Märkte im asiatisch-pazifischen Raum im Jahr 2023 erhöhen. Damit setzt sich diese Region zusammen mit Nordamerika an die Spitze der Beliebtheitsskala.

 

Insbesondere Indien wird als Land mit der besten erwarteten Performance gesehen. 76 Prozent der Staats-Investoren sehen das Land mit der höchsten Einwohnerzahl als attraktive Chance im Anleihenbereich.

Die Top-Positionen im Markt für Schwellenländeranleihen sind:

  1. Indien (76 Prozent)
  2. Südkorea (56 Prozent)
  3. Mexiko (51 Prozent)
  4. Brasilien (49 Prozent)
  5. Indonesien (44 Prozent)
  6. Südafrika (41 Prozent)