Stimmen zur US-Wahl Wie Experten den Trump-Sieg einschätzen

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Die Wirtschafts- und Anlageexperten von T. Rowe Price sind jedoch einhellig der Meinung, dass das genaue Gegenteil eintreten wird, wenn es dem gewählten Präsidenten gelingt, diese Wahlversprechen in die Tat umzusetzen.

Trumps Pläne könnten das jährliche Haushaltsdefizit und die langfristige Verschuldung der USA in die Höhe treiben und den internationalen Handel erheblich beeinträchtigen, mit negativen wirtschaftlichen Folgen im In- und Ausland. Sie könnten außerdem das Beschäftigungswachstum in den USA bremsen, das Wirtschaftswachstum verlangsamen und die US-amerikanischen Zinsen in die Höhe treiben. Nicht zuletzt steht auch zu befürchten, dass sie das weltweite Vertrauen in die Unabhängigkeit der US-Notenbank Fed und das geopolitische Ansehen der Vereinigten Staaten untergraben.

Die bevorstehende unberechenbare Präsidentschaft Trumps wird wahrscheinlich bei den Anlegern Besorgnis auslösen, die sich negativ auf die globalen Finanzmärkte auswirken könnte, meinen die Ökonomen und Anlageexperten von T. Rowe Price.

„Im Großen und Ganzen werden die Finanzmärkte wohl nicht gut auf das Ergebnis dieser Wahl reagieren“, so Alan Levenson, US-Chefökonom bei T. Rowe Price. „Für das US-Wachstum besteht in nächster Zeit ein Abwärtsrisiko.“

Jeff Rottinghaus, Manager der U.S. Large-Cap Core Equity Strategy, fügt ergänzend hinzu: „Die Märkte könnten deutlich nachgeben, weil Trump so unberechenbar ist.“

Kurzfristig, so Andrew McCormick, Leiter des U.S. Taxable Bond Teams, sei das Wahlergebnis ein bedeutendes, überraschendes Ereignis, das der Anleihenmarkt nicht vollständig eingepreist habe. „Zunächst“, sagt er, „können die US-Zinsen sinken, da die Anleger risikoreichere Anlagen meiden, und die Kreditspreads (der Renditeaufschlag von niedriger eingestuften Anleihen gegenüber Staatsanleihen) könnten sich ausweiten.“

Trumps Wahlsieg komme zu einem kritischen Zeitpunkt, an dem die US-Haushaltspolitik an Bedeutung gewonnen habe, da die Fed von ihrer lockeren Geldpolitik abrücke, die europäischen Banken immer noch auf sehr unsicheren Beinen stünden und einige Länder mit den USA um ihre geopolitische Position rangelten, meint Quentin Fitzsimmons, globaler Anleihenmanager bei T. Rowe Price. „Nun befindet sich die einzige Supermacht der Welt in einem tiefgreifenden Wandel“, sagt er. „Das ist sehr bedenklich und könnte zu höherer Volatilität führen.“