Umfrage unter Vermögensverwaltern Nach Zinsanstieg – Gehören Staatsanleihen in die private Vermögensverwaltung?

Oben von links: Norbert Schmidt (Heemann Vermögensverwaltung), Stefan Wolpert (Habbel,Pohlig & Partner), Ulrike Hecker (Do Investment)

Gaben Ihre Einschätzung (oben, von links): Norbert Schmidt (Heemann Vermögensverwaltung), Stefan Wolpert (Habbel,Pohlig & Partner), Ulrike Hecker (Do Investment), (unten von links:) Andreas Glogger (Glogger & Partner), Martin Stötzel (Rhein Asset Management) und Felix Scheppe (B&K Vermögen). Foto: Montage: private banking magazin

Rhein Asset Management: „Wir sehen einen geeigneten Einstiegszeitpunkt in Staatsanleihen“

Martin Stötzel, Gründer und Geschäftsführer von Rhein Asset Management.

Martin Stötzel, Gründer und Geschäftsführer von Rhein Asset Management. © Rhein Asset Management

Rhein Asset Management hat Staatsanleihen in diesem Jahr verstärkt in den Fokus genommen. Zum einen bieten sie insbesondere bei kurzen Laufzeiten eine attraktive Verzinsung, zum anderen bieten längere Laufzeiten in einem konjunkturell unsicheren Umfeld auch Kurspotential. Aus diesen Gründen glauben wir, dass ein geeigneter Einstiegszeitpunkt in Staatsanleihen ist. Wir erläutern dies an zwei strategischen Einsatzfällen aus unserer Allokation in unseren Mischfonds und Strategie-Portfolios:

Da die Zinskurve für deutsche Staatsanleihen aktuell stark invertiert ist, dienen Kurzläufer (3 bis 12 Monate) mit Top-Bonität als Tagesgeldersatz (aktuelle Rendite zwischen 3,4 bis 3,6 Prozent p.a.). Sie sind sehr liquide und kaum zinssensitiv.

Eine attraktive Verzinsung mit gutem Chance/Risiko-Profil bieten italienische Staatsanleihen. Deren Zinskurve ist im Vergleich zur Zinskurve der Bundesanleihen nicht invers und weist eine Renditedifferenz zwischen +150-175bps in einem Laufzeitbereich von 5 bis 7 Jahren auf. Bei der aktuellen Rendite zwischen 4,25 bis 4,5 Prozent p.a. liegt man zwar unter der einer 10-jährigen US-Staatsanleihe, allerdings geht der Investor auch kein Währungsrisiko bei einem derzeit starken US-Dollar ein.

Mittel- bis langlaufende Staatsanleihen von europäischen Peripherieländern können mehrere Vorteile haben: Man sichert sich eine attraktive Rendite für einige Jahre und kann aufgrund der erhöhten Duration von künftigen Leitzinssenkungen der EZB profitieren. Ein weiterer Bonus ist, dass die Investmentmöglichkeit so lange bestehen bleibt, bis entweder unter Marktteilnehmern die Sicherheit besteht, dass der Zinsgipfel der EZB-Politik erreicht ist, oder sich die Zinskurven der jeweiligen Staatsanleihen verengen sollten und sich die Renditedifferenz und das Chance/Risiko-Verhältnis ändert.

Generell fahren wir nach einer starken Kursperformance unserer Strategien und Fondsprodukte in 2023, in der Asset Allokation jetzt eine leicht unter neutral positionierte Aktienquote und haben bereits Ende 2022 angefangen, den Rentenbereich über High-Yield- und Investment-Grade-Produkte sowie Convertibles und Staatsanleihen deutlich auszubauen. Wir sehen hier moderate Bewertungen und attraktive Chance-Risiko-Profile für die kommenden Quartale.

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