Roger Bootz von der Deutschen Asset Management „Wir helfen, Zeit für die Kundenberatung freizuschaufeln“

Roger Bootz von der Deutschen Asset Management

Roger Bootz von der Deutschen Asset Management

private banking magazin: Die Deutsche Asset Management bietet Vermögensverwaltern und Banken seit April 2016 sogenannte Multi-Asset-Strategieportfolios auf Basis von ETFs an. Welche Bedürfnisse des Marktes soll das Angebot erfüllen?

Roger Bootz: Die Kapitalmärkte sind seit Jahren volatil und die Zinsen auf einem historisch niedrigen Niveau. Auch der laufende Favoritenwechsel der Anlageklassen stellt eine besondere Herausforderung dar. Mal entwickeln sich Staatsanleihen am besten, dann Aktien aus den Schwellenländern, dann wieder Rohstoffe. Aus diesem Grund kann eine breite Streuung für eine erfolgreiche Vermögensverwaltung sinnvoll sein.

Und hier spielen Multi-Asset-Strategien auf ETF-Basis ihre Stärken aus. Der Vorteile von ETFs sind der einfache Zugang zu nahezu allen Märkten und Anlageklassen, eine hohe Transparenz und Liquidität, Kosteneffizienz sowie eine hohe Flexibilität, jederzeit in Märkte ein- und auszusteigen zu können.

Welche Zielgruppe will Ihr Haus damit ansprechen?

Bootz: Bei unseren ETF-Strategieportfolios handelt es sich um flexible Advisory-Lösungen. Sie sind so konzipiert, dass sie neben Vermögensverwaltern auch von Regionalbanken, Family Offices oder Direktbanken genutzt werden können. Jedes regulierte Finanzinstitut, das entweder keine eigene Vermögensverwaltung hat oder weitere Varianten auf ETF-Basis anbieten will, kommt als Kooperationspartner in Frage. Als Beratungsdienstleistung sind die Strategien zudem flexibel einsetzbar: Sie können als Vermögensverwaltung für Drittkunden, durch ein Mandat oder Fonds bei einem externen Asset Manager oder auch durch einen Fonds oder ein Mandat bei der Deutschen Asset Management umgesetzt werden.

Inwiefern helfen die ETF-Strategieportfolios Vermögensverwaltern & Co., die entstehende Regulierungslast durch Mifid 2 zu schultern?

Bootz: Die zentralen Ziele von Mifid 2 sind eine klare Product Governance, höhere Kostentransparenz sowie eine transparentere Vertriebsvergütung. So sind Fondsgesellschaften verpflichtet, ihre Produkte so zu gestalten, dass diese den Bedürfnissen, Merkmalen und Zielen eines bestimmten Zielmarktes von Endkunden entsprechen. Ebenso gilt für die Vertriebspartner die Verpflichtung, Finanzprodukte entsprechend den Bedürfnissen, Merkmalen und Zielen eines Zielmarktes von Kunden zu verkaufen. Letztlich werden Produktanbieter und Vertriebspartner künftig enger zusammenrücken, um die Anforderungen zu erfüllen.

Und konkret?

Bootz: Konkret führen neuen Regeln zu mehr Arbeit für Vermögensverwalter und Banken. Entsprechend bleibt, bei gleichbleibenden Ressourcen, weniger Zeit für die Kundenbetreuung. Ebenfalls ist davon auszugehen, dass Finanzprodukte durch die erhöhten Anforderungen an die Kostentransparenz unter Preisdruck kommen, was wiederum weniger Erträge vom Kunden bedeuten kann.

Die Frage, die sich nun für den Vermögensverwalter stellt ist, welchen Teil der Wertschöpfungskette er an Dritte auslagern kann, ohne dass die Qualität der Dienstleistung leidet? Wir als Deutsche Asset Management stellen Vermögensverwaltern mit unseren ETF-Strategieportfolios eine direkt umsetzbare Lösung zur Verfügung. Berater und andere Vertriebspartner können mit diesen die Asset Allokation auslagern und ihren Klienten zielgruppengenaue Vermögensverwaltungsmandate mit ETFs anbieten.

Im Gegenzug erhält er zusätzliche freie Ressourcen, Flexibilität, Kostenvorteile sowie das Know-how und die Expertise eines erfahrenen Partners. Da die Portfolios über kosteneffiziente ETFs umgesetzt werden, wird auch dem Faktor Preisdruck Rechnung getragen.

Nun hat die Deutsche Asset Management zwei Produktlinien entwickelt. Worin unterscheiden sich die Aktiv- und Q-Modelle?

Bootz: Die Aktiv-Portfolios kennzeichnen sich durch aktives Management und leiten sich von unserer Marktmeinung, dem CIO View ab. In diese Hausmeinung bringen rund 580 Analysten, Anlagespezialisten und Portfoliomanager ihre Expertise ein und definieren den strategischen Ausblick für jede Asset-Klasse. Die Aktiv-Portfolios gibt es in den drei Risikoprofil-Varianten Defensiv, Ausgewogen und Wachstum.

Die Q-Portfolios hingegen werden quantitativ berechnet, zeichnen sich also durch passives Management aus. Die Umsetzung erfolgt entsprechend des Rendite-Risiko-Profils des Kunden. Zur Auswahl stehen zwei Alternativen: Beim Modell Q-Income kann – neben einer angestrebten Ausschüttung – festgelegt werden, ob die Strategie auf Basis mehrerer oder nur einer Anlageklasse realisiert werden soll. Beim Ansatz Q-Control kann die angestrebte maximale Volatilität definiert werden oder der Fokus auf die Verlustbegrenzung verstärkt werden.