Reporting mit Vorausblick Planspiel für das Risikoprofil komplexer Vermögen

Christian Hammes ist Geschäftsführer des Eta Family Office in München.

Christian Hammes ist Geschäftsführer des Eta Family Office in München.

Die Entwicklung des Reportings für Familienvermögen hat dank Digitalisierung eine erfreuliche Entwicklung genommen. Konkurrierende Systeme werden immer präziser, schneller und digitaler. Sie sind jederzeit verdichtet oder unendlich komplex, online und mit Piktogrammen bebildert verfügbar. Tortendiagramme springen beim Draufklicken auf, Aktienpositionen werden in einzelne Kaufvorgänge zerlegt.

Die Haptik, heutzutage ein Vermögen auf einem Tablet-PC zu betrachten, gibt ein gutes Gefühl. Alte Reporting-Formate lebten davon, dass Vermögensinhaber einen Stapel 120-Gramm-Papier mit nicht enden wollenden toten Bestandslisten durchblätterten, um am Ende nur die Quartalsperformance zu finden. Diese Variante wird gerade vom Markt in die Bedeutungslosigkeit verdrängt.

Gleichzeitig stellen Reportings oft die direkte Verbindung zum Steuer-Reporting her und werden vom Steuerberater gezielt aufgegriffen. Multi Family Offices und Buchungsdienstleister haben den Modernisierungsprozess erfolgreich betrieben und den Vermögensträgern, den Software-Plattformen und der eigenen Branche einen wertvollen Dienst erwiesen.

Beim Ausschreiben dieser Dienstleistungen sollte grundsätzlich die Suche nach der Software-Plattform und dem dazu passenden Buchungsdienstleister aufgespalten werden. Dass beide Märkte aber noch mitten im Umbruch sind, zeigen die teils absurden Preis-Leistungs-Unterschiede. Zudem wird hin und wieder der Eindruck erweckt, dass die Reporting-Formate gleichzeitig das eigentliche Steuerungsinstrument für das Vermögen sind.

Der Blick nach vorn

Sind sie nicht. Trotz aller positiven Entwicklungen bleiben sie, was sie immer waren: ein deskriptiver Blick in die Vergangenheit. Soll ein Vermögen vorausschauend und bewusst vor dem Hintergrund einer ganz realen Markterwartung adjustiert oder gesteuert werden, sind ganz andere Werkzeuge erforderlich.

Der Blick nach vorn beginnt mit der Analyse der Vergangenheit. Die Datengrundlage hierfür kommt aus dem deskriptiven Reporting. Sie muss lediglich mit weiteren Daten angereichert werden, um die wichtigsten Fragen beantworten zu können: Mit welchen Risikoprämien haben meine Vermögensverwalter ihre Performance erzielt? Wie stark korrelierten die unterschiedlichen Vermögensteile? Stimmt deren Ausrichtung mit der formulierten Markteinschätzung des jeweiligen Managers überhaupt überein? Spricht die eigene Markteinschätzung fundamental gegen eine der übergewichteten Risikoquellen? Und welche Ereignisse oder Marktverschiebungen werden den bestehenden Portfolios besonders gefährlich?