Reporting mit Vorausblick Planspiel für das Risikoprofil komplexer Vermögen

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Um diese ersten Fragen zu beantworten, müssen zahlreiche Messinstrumente an das Vermögen angelegt werden, um Sensitivitäten, Bewertungsniveaus, Schwächen und Risikoklumpen offenzulegen, um sie mit dem Vermögensverwalter zu diskutieren. Wird dann der Blick nach vorn gerichtet, leiten sich die nächsten Fragen aus einer Markterwartung ab. Diese sollten nicht die beauftragten Vermögensverwalter verfassen. Sie sollte aus neutralen Quellen kommen. Aufgabe des Family Officers ist nun, über eine institutionell geprägte Informations- und Research-Logistik eine möglichst große Meinungsbandbreite und zugehörige Argumentationen zur Diskussion zu stellen.

Eine Familie könnte etwa zu dem Schluss kommen, dass sich der aktuelle Konjunkturzyklus signifikant abschwächt und das Vermögen über folgende Wirkungskette Bewertungsrisiken ausgesetzt ist: Lohnkosten und Inflation steigen weiter an, gleichzeitig verlangsamt sich das Umsatzwachstum, das Gewinnwachstum stagniert, Risikoprämien – auch für Fremdkapital – verteuern sich. Zudem werden Zinsniveaus, die erst gestiegen sind, von Notenbanken teilweise wieder gesenkt. Oder Zinssenkungen werden in Europa durch andere Maßnahmen ersetzt.

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 Quelle: Eta Family Office

Die Grafik zeigt beispielhaft, wie man für jede Abstufung dieser Ereigniskette eine separate Bewertung vornehmen kann und sich dabei auf verschiedene Rechenmethoden und Modelle stützt. Vergleicht man diese Ergebnisse nun für mehrere Vermögensverwalter, wird ein verständliches Bild aus den unterschiedlichen Ausrichtungen ablesbar – und gleichzeitig der Maßnahmenkatalog, um sich gegen die beschriebenen Ereignisse abzufedern.

Apropos abfedern: Ex-post-Risikodaten wie Volatilität und Verlustrisiko aus dem deskriptiven Reporting beschreiben derzeit kaum Szenarien, die für ein Vermögen gefährlich aussehen. Sie stressen ein Vermögen in einer zurückliegenden, vergleichsweise ruhigen Zeit und sind eher irreführend. Deshalb sollten Ex-ante-Daten aus allen Stresstests simuliert werden.

Zudem sollte die Verschiebung einzelner Marktparameter in einem höheren Volatilitätsumfeld nachgeahmt werden, wie etwa zwischen dem Platzen der Dot-Com-Blase und der Subprime-Krise. Das erhöht die Aussagekraft der zukunftsgerichteten, simulierten Daten.