Put-Write-Index Wie Optionsstrategien das Risiko von Aktienpositionen verringern

Derek Devens ist Senior-Portfoliomanager bei Neuberger Berman.

Derek Devens ist Senior-Portfoliomanager bei Neuberger Berman. Foto: Neuberger Berman

Angesichts der wachsenden Sorge über die hohen Aktienbewertungen, die steigende Volatilität und weitere Zinserhöhungen suchen Anleger derzeit zunehmend nach Wegen, das Risiko ihres Aktienengagements zu verringern. Besonders im Fokus stehen dabei traditionelle Aktien mit geringer Volatilität wie Versorgungsunternehmen und dividendenstarke Titel, die mit steigenden Zinsen anfälliger für Verluste werden könnten. Gleichzeitig sind gerade kostenbewusste Anleger von einigen Hedgefonds enttäuscht, die zwar ihre Diversifikationsziele erreichten, aber auch ein schwieriges Jahrzehnt hinter sich haben.

In der Folge richtet sich immer mehr Aufmerksamkeit auf bewährte, optionsgestützte Strategien. Mit den verfügbaren, standardisierten Benchmarks lassen sich Portfolios erstellen, die transparent, liquide und kosteneffektiv sind und ohne Hebel auskommen.

Optionsstrategien gehören seit langem zur Investmentlandschaft. Die seit Jahren verfügbaren Call-Optionen auf einzelne Aktien wurden 1973 erstmals börsennotiert, Put-Optionen folgten 1977. Ansätze, die auf vollständig besicherte, systematische und risikoeffiziente Aktienindizes setzen, sollten den Ansprüchen heutiger Anleger besonders gut entsprechen.

Eine vollständig besicherte Put-Write-Strategie besteht aus einer Short-Position in einem Put am Geld (at the money, ATM) und einem Anleihen-Investment mit hoher Bonität und kurzer Duration mit einem Wert, der dem Nominalwert der Put-Option entspricht. Um zu erläutern, warum diese Strategie Potenzial hat, nachhaltig rentabel zu sein, hilft der Blick auf das sogenannte Underwriting von Versicherungen, eines der ältesten Geschäftsmodelle.

Im Versicherungsgeschäft gibt es zahllose Praxis-Beispiele, bei denen sowohl der Versicherer (Verkäufer) als auch der Versicherte (Käufer) beiderseits ihren Nutzen aus der Transaktion ziehen – der erstgenannte macht wirtschaftlichen Gewinn durch eine Prämie zuzüglich Zinsen auf Sicherheiten und letzterer gewinnt Kontrolle durch Absicherung.

Der Put-Verkäufer – auch Writer oder Stillhalter – übernimmt gegen eine Prämienzahlung einen Teil des Verlustpotenzials des Aktienindex über eine bestimmte Laufzeit und versichert dem Käufer effektiv mögliche Verluste abzüglich der gezahlten Prämien. Das Verlustrisiko des Put-Verkäufers stimmt mit demjenigen eines Anlegers überein, der direkt in einen Index wie den S&P 500 investiert.