Einigung Pictet legt US-Steuerstreit mit dreistelliger Millionenstrafe bei

Logo der Schweizer Privatbank Pictet

Logo der Schweizer Privatbank Pictet: Das Bankhaus zahlt 123 Millionen US-Dollar, um einen Steuerstreit in den USA beizulegen. Foto: Imago Images/Horst Galuschka

123 Millionen US-Dollar zahlt Pictet, um den mehr als 15 Jahre andauernden Steuerstreit mit den US-Behörden beizulegen. Die Genfer Privatbank hatte – wie andere Schweizer Institute auch – US-amerikanischen Kunden zwischen 2008 und 2014 dabei geholfen, Vermögenswerte und Einkommen vor dem Fiskus zu verstecken. Mehr als 5,6 Milliarden US-Dollar waren auf geheimen Bankkonten verborgen worden. 50,6 Millionen Dollar betrug der Steuerschaden laut US-Staatsanwaltschaft.

Für Pictet nimmt die Causa nun ein teures Ende. Die USA erklärten, dass sie das Verfahren nach drei Jahren einstellen werden, wenn die Bank bestimmten Bedingungen zustimmt. Pictet wird ein sattes Bußgeld in Höhe von 39 Millionen US-Dollar zahlen, der Rest der Summe setzt sich aus den erzielten Gewinnen sowie einer Entschädigungszahlung. Der Betrag sei durch allgemeine Rückstellungen und Gewinne der Schweizer Bank der Gruppe gedeckt, heißt es von Seiten der Bank.

Millionen-Bußgelder auch für andere Schweizer Banken 

Mit Pictet hat die letzte große Schweizer Bank den Steuerstreit mit den USA beigelegt. Den Anfang hatte 2009 die UBS gemacht, die einer Strafverfolgung entging, indem die Großbank zugab, Tausenden US-Kunden geholfen zu haben, Steuern zu hinterziehen und 780 Millionen Dollar zahlte. Die mit Abstand höchste Strafe musste mit 2,6 Milliarden Dollar die Credit Suisse hinnehmen. Julius Bär hatte sich mit den USA auf eine Zahlung von 547 Millionen Dollar geeinigt. Auch die Zürcher Kantonalbank (99 Millionen Dollar) und Lombar Odier (105 Millionen) mussten hohe Strafen zahlen.   

 

„Pictet ist froh, eine Einigung in dieser Angelegenheit erzielt zu haben und unternimmt weiterhin alle notwendigen Schritte, um zu gewährleisten, dass ihre Kunden ihrer Steuerpflicht nachkommen“, heißt es in einer Unternehmensmitteilung.

Verschlüsselte Konten und Offshore-Firmen

Die Einigung wurde am Montag während einer 15-minütigen Anhörung vor einem New Yorker Bundesgericht bekannt gegeben, berichtet „Bloomberg“. Pictet habe zugegeben, ihren Kunden dabei geholfen zu haben, „verschlüsselte Konten, ausländische Trusts und Körperschaften, nominierte Begünstigte und andere Täuschungen zu nutzen, um ihr Einkommen und Vermögen im Ausland zu verbergen“, zitiert der Nachrichtendienst den stellvertretenden Generalstaatsanwalt Stuart Goldberg.

Pictet gab laut „Bloomberg“ unter anderem zu, 108 US-Kunden mit Offshore-Firmen geholfen zu haben. So wurde etwa bei undeklarierten Konten die US-Vorschrift, Wertpapiere zu deklarieren, umgangen, indem Vermögenswerte an eine ausländische Bank übertragen wurden. Diese Bank gab die Vermögenswerte im Namen einer Schweizer Versicherungsgesellschaft an Pictet zurück, wie laut „Bloomberg“ aus Gerichtsakten hervorgeht. Pictet legte die Konten 2014 freiwillig gegenüber den US-Behörden auf und habe die wichtigsten beteiligten Banker entlassen.

 

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