Umfrage von Amundi Pensionskassen verzweifeln an Corona, Niedrigzins und Bewertungen

Dunkle Wolken über Paris und dem Eiffelturm

Dunkle Wolken über Paris und dem Eiffelturm: Der französische Asset Manager Amuni hat europäische Pensionskassen befragt. Viele von ihnen wähnen sich in einer Zwickmühle. Foto: Imago Images / Shutterstock

Fast die Hälfte der europäischen Pensionskassen sorgt sich wegen der Corona-Pandemie und den niedrigen Zinssätzen um die finanzielle Stabilität von ihren leistungsorientierten Pensionsplänen. Das ergibt eine Umfrage von Amundi und Create-Research, die unter 152 Pensionskassen durchgeführt wurde. Die heikle Situation führt dazu, dass 60 Prozent der Institute davon ausgehen, dass sie ihre Mitglieder von leistungs- auf beitragsorientierte Pläne umstellen wollen. Weitere 54 Prozent fragen zusätzlich Beiträge an.


Laut Amin Rajan, Projektleiter bei Create-Research, sind es vor allem drei Faktoren, die die Situation bei leistungsorientierten Pensionsplänen verschärfen:

  • der Renteneintritt der geburtenstarken Babyboomer-Jahrgänge
  • die Regulierung, durch die Pensionskassen ihre Pläne für die Erfüllung der Verpflichtungen offenlegen müssen
  • das niedrige Zinsniveau, das den Wert der geplanten Verbindlichkeiten aufbläht und die Finanzierung regelmäßiger Ausschüttungen verhindert

Die drei Umständen führen dazu, dass nur 38 Prozent der befragten Pensionskassen 100 Prozent ihrer Verpflichtungen erfüllen könnten, bei 30 Prozent liegt die Erfüllbarkeit sogar unter 90 Prozent. „Die toxische Mischung aus Regulierung, demografischer Alterung und niedrigen Zinssätzen hat die meisten leistungsorientierten Pläne in eine Zwickmühle gebracht: Sie können es sich nicht leisten, bei steigenden Defiziten in einem auslaufenden Plan ein Risiko einzugehen, und sie können auch keine Defizite abbauen, ohne Risiken einzugehen", erklärt Rajan.

Pensionskassen müssen Vermögensallokation umstellen

Amundi geht davon aus, dass die Pensionskassen ihre Portfolios in drei Bereiche aufteilen müssen, um im „End Game“ noch die avisierten Pensionsverpflichtungen erfüllen zu können: renditeorientierte Anlagen, Hedging-Anlagen und Cross-over-Anlagen. „Heute variieren Renditen und Korrelationen von Anlageklassen über Zeit", meint Pascal Blanqué, Investmentchef bei Amundi. Er ergänzt: „Der Einstieg in riskante Anlagen ist für einige Pläne nicht die beste, aber leider die einzige Option. So sollte das End Game nicht ablaufen.“