Family Office, Familienstiftung, Spenden Wie sich deutsche Nextgens künftig engagieren wollen

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Verantwortung zwischen persönlichem Idealismus und Bürde

Auch woher das Verantwortungsgefühl der Nextgens herrührt, fragten die Studienautoren ab. Dabei vermischen sich demnach persönlicher Idealismus und Werte aus den Familien und dem Unternehmertum. So glaubt eine große Mehrheit der befragten Nextgens, dass Unternehmen gegenüber der Gesellschaft eine Verantwortung haben. Gleichzeitig verspürt die Hälfte von ihnen den Druck, ihr Besitztum sinnvoll zu nutzen. Auch die BASF-Erbin Marlene Engelhorn spricht im Rahmen der Studie von einer „Bürde“: „Es kann mit viel Verantwortung verbunden sein: Menschen, die auf die Welt kommen und plötzlich Gesellschafter sind. Und plötzlich durch ihre finanziellen Entscheidungen Angestellte beeinflussen.“

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Dass gesellschaftliches Engagement auf der anderen Seite auch dem eigenen Unternehmen nutzt, geben ebenfalls einige Befragte an. Über 60 Prozent von ihnen erklären, dass gesellschaftliches Engagement sogar sehr oder zumindest teilweise wichtig für den Erfolg des Unternehmens ist. So erklärt eine der Nextgens: „Wir merken, dass sowohl Lieferanten wie Kunden mehr und mehr Zertifikate bezüglich Nachhaltigkeit sehen wollen. Und da wissen wir, wir müssen uns umstellen, ob wir es wollen oder nicht, um auch langfristig geschäftstüchtig sein zu können.“

Nextgens bevorzugen Spenden und Bildung

Über 60 Prozent der Nextgens geben an, sich finanziell mit Spenden an gemeinnützige Organisationen zu engagieren. Danach folgen nicht-finanzielle Engagements wie Sachspenden oder ehrenamtliche Arbeit als beliebteste Art des Engagements. Wie groß das Volumen der jährlichen Spenden ist, wollte allerdings nur jeder Zweite beantworten: Über 40 Prozent der Spendensummen liegen demnach unter 4.999 Euro, knapp über 20 Prozent bei über 50.000 Euro.

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Der für die Nextgens wichtigste Wirkungsbereich bei gesellschaftlichem Wirken ist Bildung, danach folgen Umwelt und die regionale Entwicklung. Das familiäre Engagement wird meist über Stiftungen abgewickelt – je besser das Verhältnis zu Vorgängergeneration ist, desto eher stimmen Nextgens mit der Arbeit von Familienstiftungen überein. Und auch die Arbeit im Familienunternehmen begreifen viele Nextgens als guten Dienst für die Gesellschaft. Nur knapp über 10 Prozent der Befragten geben an, dass sich das Familienunternehmen kaum oder gar nicht engagiert – über die Hälfte der Nextgens glauben aber, dass sich durch sie das größtenteils schon vorher bestehende gemeinnützige Wirken verändert hat.

Klima und Umwelt werden für Nextgens wichtiger

Den größten Unterschied machen die Nextgens dabei beim Thema Klima und Umwelt aus, wo sich viele von ihnen künftig mehr engagieren wollen. „Wir sind halt in einer Zeit, wo Wachstum nicht mehr unendlich funktioniert und wo, glaube ich, diese unendlichen Möglichkeiten, wie sie immer suggeriert wurden, anders sind und wo wir auch nachhaltiger denken müssen in Bezug auf Ressourcen-Umgang“, erklärt ein Teilnehmer.

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