Studie Nachfolge, Nachhaltigkeit & Co: Das beschäftigt Family Offices in Europa

Das Großmünster in Zürich

Das Großmünster in Zürich: In der Schweizer Stadt soll es die höchste Dichte an Family Offices in ganz Europa geben. Foto: Pixabay

Schlechte Nachrichten: Europas Family Offices müssen sich den nordamerikanischen Kollegen geschlagen geben. Fast drei Viertel europäischer Family Offices konnten ihr Vermögen innerhalb der letzten zwölf Monate steigern, in Nordamerika lag die Zahl gar bei 86 Prozent. Das zeigen Auszüge aus einer global durchgeführten Family-Office-Studie vom Beratungsunternehmen Campden Wealth und den Wirtschaftsprüfern von Deloitte, die über 100 Führungskräfte von europäischen Family Offices und über 300 weitere in Nordamerika und Asien befragten.

Anteil nachhaltiger Strategien in Family-Office-Vermögen

Auch die Höhe der erzielten Rendite ist in Europa mit durchschnittlich 12 Prozent geringer als in Asien-Pazifik und Nordamerika mit jeweils 15 Prozent. Zumindest in Sachen Optimismus sind die Europäer den asiatischen und nordamerikanischen Family Offices aber voraus. Rund 90 Prozent gehen davon aus, dass sich die ökonomische Erholung nach der Corona-Krise weiter fortsetzt und über die Hälfte wollen das Umfeld nutzen, um nach weiteren Investments zu suchen. Eine Restrukturierung des Portfolios für mehr Rendite plant rund ein Drittel der Family Offices.

Damit sind die Zahlen vergleichbar mit den Ergebnissen einer UBS-Studie aus dem Frühherbst, die ebenfalls die Situation von Family Offices in Europa und anderen Kontinenten erhoben hatte. Ein weiterer für die Anbieter wichtiger Punkt, den die UBS-Umfrage damals offenlegte: Nachhaltigkeit. Demnach waren gerade in Westeuropa nachhaltige Investitionen schon weit verbreitet, in Osteuropa und den USA war das Thema aber jeweils für deutlich weniger als die Hälfte der Befragten relevant. Die Campden- und Deloitte-Studie gibt sogar Aufschluss über den Anteil nachhaltiger Strategien an den Portfolios. So sind rund 30 Prozent der europäischen Family-Office-Vermögen nachhaltig angelegt, der globale Durchschnitt liegt aber nur bei 23 Prozent.

Private Equity statt Kryptos

„Jedes Jahr verfolgen nicht nur mehr Family Offices einen nachhaltigen Ansatz, sondern die Nachhaltigkeit macht auch einen wachsenden Anteil ihrer Portfolios aus. Wir erwarten, dass die Investitionen in diesem Bereich in den nächsten fünf Jahren rasch zunehmen werden“, erklärt Rebecca Gooch, Forschungsdirektorin bei Campden Wealth, die auf Basis der Umfrage für Europa in den nächsten Jahren einen Anteil von über 40 Prozent vorhersagt.