Mathias Döpfner ist als Vorstandsvorsitzender des Medienunternehmens Axel Springer einer der mächtigsten Männer in der deutschen Medienbranche. Er ist ein erfahrener Manager, der zuletzt jedoch wegen umstrittener Chatnachrichten in die Schlagzeilen geriet. Nun legt das Nachrichtenmagazin „stern“ mit einer weiteren Enthüllung nach, in die auch die Hamburger Warburg Bank involviert ist.
Dem Medienbericht zufolge verdankt Mathias Döpfner seinem Aufstieg zum Großaktionär des Springer-Konzerns einem mittlerweile umstrittenen Banker: Christian Olearius. So habe Döpfner 2006 von Verlegerin Friede Springer das Angebot erhalten, zwei Prozent der Anteile am Axel-Springer-Verlag mit Rabatt für 60 Millionen Euro zu erwerben. Jedoch hatte Döpfner kaum Eigenkapital. Um das benötigte Geld aufzutreiben, wendete er sich „für seinen ersten großen Einstieg bei Springer als Anteilseigner im Sommer 2006 bei Christian Olearius“. Olearius war damals Partner und Mitinhaber der Hamburger Privatbank M.M. Warburg & Co.
Warburg Bank erhoffte sich enge Bindung zu Springer
Dass Olearius bei diesem Geschäft ein Auge zudrückte, dürfte andere Gründe gehabt haben. So versprach sich Olearius von der Geschäftsbeziehung mit Springer-Chef Döpfner andere Vorteile: Mit dem Darlehen könnte die Bank an den Springer-Verlag herangeführt werden – „mit allen Möglichkeiten“, schrieb der Bankier Olearius in seine persönlichen Aufzeichnungen, aus denen der „stern“ zitiert.
Olearius' Charme-Offensive in „Welt am Sonntag“
Die Wette ging auf: Döpfners Einfluss bei Springer wurde größer, im Jahr 2012 erhielt er im Rahmen des 70. Geburtstags von Friede Springer zusätzliche zwei Prozent am Konzern – diesmal geschenkt. Dazu gab es Glückwünsche von Henneke Lüthgerath, Partner der Warburg-Bank. Döpfner habe entgegnet, dass ohne die Unterstützung der Privatbank sein berufliches Leben wahrscheinlich anders verlaufen wäre.
2016 kassierte die M.M. Warburg aufgrund von Cum-Ex-Geschäften negative Schlagzeilen, die Kölner Staatsanwaltschaft ließ die Geschäftsräume wegen des Verdachts auf kriminelle Aktiengeschäfte durchsuchen. Um seinen Ruf wiederherzustellen, ging Olearius 2018 in die Offensive. Dazu gab er ein langes Interview in der „Welt am Sonntag“. Dessen Verleger: Mathias Döpfner. Auch in der „Bild“-Zeitung gab es später beschwichtigende Berichterstattung im Zuge der Cum-Ex-Ermittlungen.
Springer weist den Vorwurf von sich, dass Döpfner Einfluss auf die Berichterstattung genommen habe.
Das Landgericht Bonn hat unterdessen die Anklage der Staatsanwaltschaft Köln gegen Christian Olearius im Zuge der Cum-Ex-Affäre zugelassen. Christian Olearius kommt unterdessen in Bonn vor Gericht – wegen 14 Fällen besonders schwerer Steuerhinterziehung. Insgesamt soll ein Steuerschaden in Höhe von knapp 280 Millionen Euro entstanden sein. Er soll in alle Planungen involviert gewesen sein und die maßgeblichen Entscheidungen getroffen haben, heißt es in einer Mitteilung.