Thematisches Investieren in Krisenzeiten „Lohngetriebener Inflationsdruck ist für solche Unternehmen letztlich etwas Gutes“

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Ob nun Profianlegerin oder Privatinvestor: Wer gezielt in diesen Trend investieren will, dem ist mit einem Technologiesektor-ETF nur wenig geholfen. Denn derartige Passivprodukte legen in Tech-Unternehmen aller Couleur an. Für einen dezidierten Fokus auf Cybersecurity-Firmen sind jedoch Vehikel mit einem thematischen Einteilungsansatz besser geeignet.

Zweite Herausforderung Inflation: Ein Anstieg der Teuerungsrate kann bekanntlich diverse angebots- oder nachfrageseitige Gründe haben. Und nicht alle sind notwendigerweise schlecht für Aktien. Typischerweise wird bei Inflation zu physischen realen Werten wie Edelmetallen, Rohstoffen oder Immobilien geraten, da deren Wert oft mit der Inflation steigt. Allerdings gilt dieses Argument auch für viele Unternehmen, so dass man Aktien in einem weiteren Sinne ebenfalls zu den „realen Werten“ zählen kann.

Hierbei ist jedoch eine differenzierte Betrachtungsweise geboten. So ist etwa eine höhere Inflation für diejenigen Unternehmen nichts Schlimmes, die ihre Verkaufspreise zeitnahe den höheren Kosten anpassen können. Solange gestiegene Preise ein Geschäftsmodell mit Preissetzungsmacht nicht schockartig und im Übermaß treffen, schlagen sich solche Unternehmen am Aktienmarkt üblicherweise gut – oder zumindest weniger schlecht als die Breite des Marktes.


Bei einer thematischen Vorgehensweise kann daher gezielt nach Unternehmen gesucht werden, die von Inflation profitieren. Auch hierzu aktuelle und weltweit beobachtete Beispiele: höhere Nahrungsmittelpreise und gestiegene Löhne. Ein wesentlicher Grund für die gegenwärtig hohen Preise bei Soft Commodities ist der befürchtete Ernteausfall in der Ukraine. Hinzu kommen hohe Ölpreise, die Dürre in den USA und ein verregneter Frühling in China.

Hohe Getreidepreise sind aber zugleich auch ein starker finanzieller Anreiz, in den Anbau zu investieren. Dies führt zu vermehren Aufträgen etwa bei Farmausrüstern oder Herstellern von Bewässerungsanlagen. Die Modernisierung der Landwirtschaft mit wassereffizienten Bewirtschaftungsanlagen ist kostspielig und rechnet sich nur, wenn die Preise für die erwartete Ernte entsprechend hoch sind. Bei einigen Unternehmen führt diese Entwicklung daher zu Margendruck, bei anderen zu satten Auftragspolstern. Letztere gilt es zu identifizieren und selektieren.