Valexx-Chef im Gespräch „Kunden wünschen sich individuelle Anlageberatung statt Standardprodukte“

Mirko Albert ist Vorstandsvorsitzender der Value Experts Vermögensverwaltung

Mirko Albert ist Vorstandsvorsitzender der Value Experts Vermögensverwaltung: Neben dem Beruf engagiert sich der Manager ehrenamtlich in der Hospizarbeit. Foto: Valexx AG

private banking magazin: Herr Albert, seit Mifid II ist häufig die Rede davon, dass sich Anbieter aus der Anlageberatung zurückziehen: Wie ist Ihre Beobachtung des Marktes?

Mirko Albert: Auch wir beobachten diese Entwicklung sehr genau. Viele Institute ziehen sich aufgrund der deutlich gestiegenen Regulatorik aus diesem Bereich zurück. Der Drang in Richtung Standartprodukte ist stark zu erkennen. Diesen Standard wünschen aber viele Kunden nicht. Ihnen ist eine individuelle Beratung sehr wichtig. Natürlich stellt die individuelle Anlageberatung auch einen hohen Anspruch an die Qualifizierung der Berater – auch dies wird ganz offensichtlich von den wenigsten Instituten vorangetrieben.

Wie reagieren Sie auf diese Entwicklung?

Albert: Wir investieren genau dort, wo sich andere zurückziehen: In hoch qualifizierte Berater, Prozesse und IT. Gepaart mit echtem Open-Architecture für Wertpapiere bieten wir unseren Kunden eine professionelle Beratung in Einzelwerten wie Aktien, Zertifikaten, Anleihen, ETFs und Fonds. Im Gegensatz zu unseren Mitbewerbern wachsen wir in diesem Bereich nach wie vor. Wir gewinnen Kunden auch von Instituten, die keine echte oder nur noch sehr standardisierte Anlageberatung bieten.

Was macht die Valexx anders?

Albert: Berater im Advisory erhalten bei uns keine Fokus- oder Vertriebsliste mit festgelegten Wertpapieren, die sie beraten sollen und dürfen. Unsere Mitarbeiter können ihren Kunden, je nach Risikostufe, die gesamte Bandbreite an Wertpapieren anbieten und sind fachlich hoch qualifiziert sowie langjährig erfahren. Auch hier investieren wir weiter. Und unsere Strategie geht auf: So gewinnen wir nachhaltig Marktanteile. Eine klassische Win-Win-Win-Situation. Dazu kommt: Unsere Berater haben völlige Freiheit, viele Institute schränken diese Freiheit ein. Das geht oft zu Lasten der Berater aber vor allem der Kunden. In unserem Fall gewinnt der Kunde, indem er völlig unabhängig von Vertriebsaktionen oder Fokusprodukten ganz offen und professionell beraten wird.

Steht die zunehmende Regulierung der Beratung im Spannungsfeld mit einer Entmündigung der Anleger?

Albert: Die Regulierung in einigen Bereichen war die logische Konsequenz der oftmals schlechten Beratung der Banken. Hier wurde zu stark auf kurzfristige Provision geschaut – und zu wenig auf den Kunden und seine Interessen. Einige Institute haben gelernt, andere nicht. Die Regulatorik bedeutet stark gestiegene Kosten. Sie müssen die IT anpassen, Berater schulen und die Margen werden dadurch nicht höher. Ganz klar, dass viele Institute hier den Rückzug antreten. Leider bleibt der Kunde dabei auf der Strecke. Wir sind da ein Positivbeispiel. Wir ziehen uns nicht zurück, investieren in allen Bereichen weiter und bieten eine bankenunabhängige Beratung für unsere Kunden. Aber mit Blick auf den gesamten Markt sind die Kunden bei vielen Instituten definitiv entmündigt worden: Sie können nicht mehr völlig frei entscheiden, wie und wo sie ihr Geld anlegen möchten. Die Leitplanken werden sehr eng gesteckt.