Ende 2017 gab es in der Bundesrepublik exakt 11.054 Gemeinden. Die größte, nämlich Berlin, zählt 3,6 Millionen Einwohner und ist Bundeshauptstadt. Als Stadtstaat wie Hamburg und Bremen ist die Spree-Metropole Kommune und Bundesland in einem. Am unteren Ende der Liste sämtlicher Gemeinden steht Gröde im Landkreis Nordfriesland mit lediglich neun Bewohnern.
So groß wie die Bandbreite bei der Einwohnerzahl ist, so heterogen ist die Finanzlage der Kommunen. Während die einen lukrative Beteiligungen, Kunstschätze oder Immobilien ausweisen, Gewerbesteuern in Milliardenhöhe kassieren und ordentliche Summen in Kommunalfonds oder Eigenregie anlegen, sitzen andere auf Schuldenbergen und suchen händeringend nach Einkommensquellen.
München hat was zu bieten
München gehört klar zur ersten Gruppe. Die bayerische Landeshauptstadt verfügt mit rund 2 Milliarden Euro über ein Finanzanlagevermögen, von dem andere nur träumen können. Viele Kämmerer verwalten vor allem Schulden. Befragt man ganz allgemein Vertreter deutscher Städte nach ihren Herausforderungen in der Geldanlage, begegnet einem nicht selten Galgenhumor: „Es gibt nur wenige Kommunen, die Probleme mit der Anlage ihres Geldes haben. Denn sie haben schlichtweg keins“, sagt einer, der vor allem Schulden verwaltet und dessen Tagesgeschäft darin besteht, auslaufende Kredite neu auszuschreiben.
Aber es gibt eben auch die andere Seite. In Zeiten des wirtschaftlichen Aufschwungs floriert so manche Gemeinde. Die Gewerbesteuer ist deren wichtigste Einnahmequelle zum Bestreiten der öffentlichen Ausgaben. Wie die Abbildung zeigt, ist das Gewerbesteueraufkommen in den vergangenen Jahren gestiegen. Dem will sich Union Investment nicht verschließen. Sie hat im Januar 2019 einen Mischfonds ins Rennen geschickt, der auf die lokal unterschiedlichen Anforderungen kommunaler Anleger zugeschnitten ist und sozusagen als kleinster gemeinsamer Nenner deren Anlagerestriktionen unter einen Hut zu bringen versucht.
Ausschlaggebender Impuls für die Auflegung des ersten Kommunalfonds von Union Investment war nach Angaben von Thomas Schäfer, Leiter Produktmanagement Kapitalmarktprodukte für institutionelle Kunden, die Erkenntnis, dass es Städte und Kommunen in Ballungsgebieten gibt, die von der Konjunktur profitieren und Überschüsse erzielen. Und dass bei den Kämmerern ein gewisser Drang zur Geldanlage besteht.