Vermögende Privatpersonen, institutionelle Anleger wie Pensionskassen und Stiftungen, Multi und Single Family Offices haben – bei aller Unterschiedlichkeit und Individualität – eine wesentliche Schnittmenge: Die professionelle und nachhaltige Bewirtschaftung großer Vermögen erfolgt auf Grundlage einer im Vorhinein entwickelten und festgelegten Strategie. Diese findet ihren Ausdruck in den Anlagerichtlinien der Vermögensträger und Prinzipalfamilien, der sogenannten strategischen Asset Allocation (SAA).
Die SAA umfasst typischerweise das gesamte renditeorientiert angelegte oder anzulegende Vermögen. Im Unterschied zur kurzfristigen taktischen Vermögensallokation (TAA) wird...
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Vermögende Privatpersonen, institutionelle Anleger wie Pensionskassen und Stiftungen, Multi und Single Family Offices haben – bei aller Unterschiedlichkeit und Individualität – eine wesentliche Schnittmenge: Die professionelle und nachhaltige Bewirtschaftung großer Vermögen erfolgt auf Grundlage einer im Vorhinein entwickelten und festgelegten Strategie. Diese findet ihren Ausdruck in den Anlagerichtlinien der Vermögensträger und Prinzipalfamilien, der sogenannten strategischen Asset Allocation (SAA).
Die SAA umfasst typischerweise das gesamte renditeorientiert angelegte oder anzulegende Vermögen. Im Unterschied zur kurzfristigen taktischen Vermögensallokation (TAA) wird die SAA in der Regel nur alle drei bis fünf Jahre grundlegend überarbeitet. Die SAA und die entsprechende taktische Disziplin sind nachweislich Erfolgsgarant für die nachhaltige und gegebenenfalls generationsübergreifende Mehrung großer Vermögen.
Die SAA rückt in den Fokus
Unternehmensverkäufer nach dem sogenannten Exit sehen sich häufig vertriebsorientierter Finanzberater gegenüber, die nur einen Ausschnitt des Familienvermögens im Blick haben. Angeboten werden daher Finanzprodukte und Investmentansätze, ohne die individuelle Anlageneigung, den kurz- und mittelfristigen Finanzbedarf oder auch das Risikoprofil des Gesamtvermögens sowie die nachhaltige Renditeerwartung des Vermögensträgers angemessen zu berücksichtigen.
Umso wichtiger wäre in einer solchen Phase grundlegender Weichenstellungen eine vertriebs- und produktunabhängige Beratung, die objektiv und neutral das Gesamtvermögen des Prinzipals in den Blick nimmt und – quasi aus dessen Cockpit – die mittel- und langfristige Anlagestrategie gemeinsam zu entwickeln und zum Beispiel Klumpenrisiken zu vermeiden hilft. Entsprechendes gilt auch für bereits auf Grundlage einer bestehenden SAA angelegte Vermögen, da rollierend alle drei bis fünf Jahre die Anlagestrategie auf den Prüfstand gestellt werden sollte (SAA-Health-Check).
Dass ein externer Berater eine neutrale Expertise abgibt, kann auch bei gut aufgestellten Family Offices echten Mehrwert bieten, nicht nur für den Family Officer, sondern vor allem auch für den Vermögensinhaber, der eine unabhängige zweite Meinung hört. Anlass für einen solchen Health-Check sind häufig auch Generationswechsel in der Inhaberfamilie oder Nachfolgen in Family-Office-Positionen.
Wesentlicher Einflussfaktor für eine erfolgreiche Vermögensanlage ist die strategisch ausgerichtete Asset Allocation. Als Leitplanke für taktisches Investieren bildet sie die Grundlage für ein transparentes und professionelles Bewirtschaften von Vermögen. Entsprechend gehört es zu den originären Aufgaben eines Family-Office-Dienstleisters oder eines Single Family Office, die zur Umsetzung der SAA geeigneten Vermögensverwalter auszuwählen, diese beim Einhalten der Vorgaben zu überwachen und deren Performance unter Berücksichtigung der festgelegten Risikoparameter zu messen. Dabei gilt: Unabhängigkeit und Objektivität beim Erstellen der SAA und bei Schaffung der Umsetzungs- und Überwachungsstrukturen bieten aus Sicht der Vermögensträger oder Inhaberfamilie einen echten Mehrwert – auch unabhängig vom eigenen Investmentchef im Family Office oder bei einem Vermögensverwalter.
Familien(neigungen) sind einzigartig
Innere Faktoren wie die individuelle Rendite- und Risikoneigung der Investorenfamilien und deren Haltung zu nachhaltigen beziehungsweise ethischen Investments prägen dabei die SAA wesentlich. Im Besonderen gilt dies bei der Ausgangslage eines operativ am Markt tätigen Familienunternehmens als Quelle des Familienvermögens, das – behaftet mit unternehmerischem Risiko – im Gesamtportfolio aus Sicht der investierenden Prinzipalfamilie Risikokapital darstellt. Dies umso mehr, als zahlreiche Branchen mit zum Teil über Generationen aufgebauten Familienunternehmen vor einem disruptiven Wandel stehen oder diesen bereits durchleben, von der Veränderung des globalen Marktumfelds bis zur technischen Entwicklung und den Herausforderungen der Digitalisierung.
Daneben soll sich das außerhalb des unternehmerischen Haftungsverbundes befindliche Vermögen in der Regel vorsichtig, ratierlich vermehren, und zwar mit dem Ziel, eine sichere Grundlage für das Auskommen künftiger Generationen zu schaffen. Eine SAA, deren Vermögen von einem Leitgedanken einer generationsübergreifenden Treuhänderstellung geprägt ist, wird im Zweifel eine deutlich geringere Risikoneigung erkennen lassen. Wie auch bei Stiftungs- und Pensionsvermögen.
Insbesondere gilt das, wenn die Gesellschafterverträge vorsehen, dass solches Vermögen als Investitionsreserve für das operative Unternehmen zum Beispiel gesamthänderisch gebunden angelegt sein muss. Dies und weitere Faktoren wie die Anzahl der familiären Stakeholder am Vermögen, der Umfang des Vermögens, der individuelle kurz- und mittelfristige Liquiditätsbedarf und die teilweise historisch gewachsene geografische wie auch qualitative Diversität der Anlagestrukturen fließen in eine SAA ein.