Geschäftsmodelle im Vergleich Investments in die digitale Infrastruktur sind robust

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Eine erste Erklärung für die momentan fehlende Outperformance von Telekommunikationsaktien findet sich bereits in der Zusammensetzung des Sektors sowie in den sehr unterschiedlichen Auswirkungen der Corona-Virus-Pandemie auf die einzelnen Unternehmen: In der aktuellen Krise konnten Unternehmen, die ihre Erträge ausschließlich aus dem Betrieb von digitaler Infrastruktur erzielen, eine deutliche Outperformance verzeichnen.

Die Quartalsergebnisse von Datenzentren- und Funkmastenbetreibern zeigen, dass auch in diesem Umfeld die Balance zwischen dem defensiven Charakter der Unternehmen und den Wachstumschancen bestehen bleibt, während ihr Geschäft sogar an Schwung gewonnen hat. Das hängt damit zusammen, dass die Nachfrage nach Telekommunikationsdienstleistungen weiter gestiegen ist, wobei die langfristigen und inflations-indexierten Verträge auch in dieser Marktphase eine selten gewordene Sicherheit bieten. Zudem profitieren die Unternehmen von langfristigen organischen Wachstumstrends wegen des weiterhin stark steigenden Datenvolumens.

Profiteure der aktuellen Krise haben monopolartige Stellung und gesicherte Nachfrage

Zu den Profiteuren der aktuellen Krise gehören unter anderem die größten unabhängigen europäischen Funkmastenbetreiber in Europa, Cellnex und Inwit. Beide Unternehmen haben wegen langfristig abgeschlossener Verträge mit einer durchschnittlichen Restlaufzeit von über 20 Jahren auch in dieser Phase stetige Erträge.

Die meist monopolartige Stellung von Funkmastenbetreibern sowie die generell hohen Markteintrittsbarrieren in diesem Sektor führen zu außergewöhnlich attraktiven Risiko-Ertrags-Profilen. Denn Funkmastenbetreiber profitieren bei gesicherter Nachfrage mittel- und langfristig vom Ausbau des 5G-Netzes und der damit verbundenen Netzwerkverdichtung in Europa.

Auch Betreiber von Rechenzentren, wie die in den USA ansässigen, aber global agierenden Unternehmen Equinix und Digital Realty Trust, können sich über langfristige Verträge freuen: mit Laufzeiten von fünf bis zehn Jahren. Die Nachfrage nach Kapazitäten von Rechenzentren wird stark von wachsenden Arbeitsprozessen in der Cloud und der Ausbreitung digitaler Geschäftsmodelle getrieben.

Durch die sprunghafte Zunahme des Arbeitens von zuhause und die andauernden Kontakteinschränkungen werden diese Trends  weiter befeuert: Der Frankfurter Internetknoten DE-CIX beispielsweise meldete mit durchschnittlich neun Terabit pro Sekunde im März 2020 einen neuen Spitzenwert der Internetnutzung. Auch der Ausblick bleibt vorerst ungetrübt. So geht das amerikanische IT-Unternehmen Cisco davon aus, dass der globale Datenverkehr über das Internet bis 2022 jährlich um 27 Prozent zunehmen wird, das mobile Datenvolumen um 46 Prozent.

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