Blackrock krempelt seine Sparte für das aktive Auswählen von Aktien-Investments um. Der größte Vermögensverwalter der Welt streicht Stellen, restrukturiert Fonds und senkt die Gebühren.
Mit dem Umbau, der sich auch auf quantitative Strategien erstreckt, wandern nun 8 Milliarden Dollar der 201 Milliarden Dollar, die von traditionellen Stock-Pickern verwaltet werden, zu den günstigeren Angeboten. Manche Gebühren würden in einer Fondsklasse um die Hälfte gesenkt, berichtete eine informierte Person. Mehr als 30 Mitarbeiter, darunter Fondsmanager und Analysten, mussten gehen, wie es weiter hieß.
Das Unternehmen steht wie die Konkurrenz unter zunehmendem Druck durch Investoren, die Gebühren zu senken. Die Kunden wenden sich günstigeren börsennotierten Fonds (ETF) zu, die Indizes nachbilden. Davon profitiert das ETF-Geschäft von Blackrock, während die aktiven Manager leiden. Durch die Gebührensenkung werden die jährlichen Erträge um rund 30 Milliarden Dollar zurückgehen, teilte der Vermögensverwalter am Dienstag in New York mit. Insgesamt verwaltet Blackrock 5,1 Billionen Dollar.
„Es gibt Druck auf die Gebühren, ausgelöst vom technologischen Fortschritt und dem anhaltenden Vormarsch der ETFs", sagte Mark Wiseman, Leiter Active Equities bei Blackrock, im Interview mit Bloomberg. „Wir befinden uns in einem regulatorischen Umfeld, das das traditionelle Active-Equity-Modell stark unter Druck setzt. Wir wollen hier als Angreifer mitspielen, nicht als Verteidiger.“
Blackrock schichtet Anlagegelder von seinem Stock-Picking-Geschäft in eine neue Reihe von Advantage-Fonds um, die von der Quant-Gruppe verwaltet werden. Advantage solle neun Investmentfonds für US-Investoren umfassen, die Erträge mit weniger Risiko generieren werden, teilte das Unternehmen mit. Die Gebührensenkungen bei 6 Milliarden Dollar Anlagevolumen liegen zwischen etwa 19 Prozent und 56 Prozent.
„Mit automatisierten Prozessen können wir Alpha effizienter mit besseren Kosten generieren“, sagte Wiseman.
Blackrock verlagert außerdem Gelder aus Active-Equity-Fonds in eine Serie von Income-Fonds, die höhere Dividendenrenditen erwirtschaften. Bei 2 Milliarden Dollar davon gebe es Gebührensenkungen von bis zu 21 Prozent, berichtete die informierte Person. Zwei andere Fondsgruppen runden die Neuorganisation ab - eine davon tätigt konzentrierte Geschäfte mit höherem Risiko, die andere fokussiert sich auf bestimmte Länder und Sektoren.
Die Entlassungen in der Active-Equity-Sparte mit über 400 Mitarbeitern würden zu einem Aufwand in Höhe von 25 Millionen Dollar im ersten Quartal beitragen, teilte Blackrock mit. Laut Wiseman will das Unternehmen in den nächsten 18 Monaten etwa so viel Personal einstellen, wie entlassen wurde. Blackrock sucht Mitarbeiter mit tiefen Research-Kenntnissen und Fähigkeiten in der Datenanalyse und wird einen stärkeren Schwerpunkt auf Schwellenländer, vor allem in Asien, legen.