Aus Sicht des Treasury Erfolgsfaktoren bei der Fusion von Volksbanken

Peter Pfetscher ist Prokurist und Mitglied der erweiterten Geschäftsführung bei KC Risk in Nürnberg.

Peter Pfetscher ist Prokurist und Mitglied der erweiterten Geschäftsführung bei KC Risk in Nürnberg.

Angesichts zunehmender Regulierung, wachsenden Margendrucks und niedriger Zinsen schließen sich Banken immer häufiger zu größeren Einheiten zusammen. Dies gilt umso mehr im genossenschaftlichen Lager der Volks- und Raiffeisenbanken, deren durchschnittliche Betriebsgröße noch deutlich unter der von Sparkassen oder privaten Regional- und Geschäftsbanken liegt. Als Unternehmen für Treasury- und Banksteuerung begleitet KC Risk zwischen drei und fünf Banken jährlich bei Fusionsgesprächen und kennt daher die wesentlichen Fallstricke.

Neben den bereits vielfach beleuchteten kulturellen Aspekten einer Fusion sind für den Erfolg eines Zusammenschlusses tiefgehende betriebswirtschaftliche Analysen und ein stringentes Prozessmanagement unerlässlich. Denn auch bei Bankenfusionen gilt: „Drum prüfe, wer sich ewig bindet.“ Bevor man darüber nachdenkt, warum eine Fusion scheitern könnte, empfehlen sich zunächst allerdings eine grundsätzlich positive Herangehensweise und der strikte Fokus auf die relevanten Erfolgsfaktoren.

Wie man diese fruchtbare Atmosphäre schafft, bringt der Handels- und Markt-Vorstand der VR Bank Oberfranken Mitte, Stephan Ringwald, nach erfolgreicher Fusion auf den Punkt: „Vertrauen als unverrückbare Basis, volle Transparenz und Offenheit miteinander und schließlich hohe Stringenz bei den erforderlichen Maßnahmen.“ Ringwald ist mit seiner Einschätzung der zentralen Bedeutung gegenseitigen Vertrauens nicht allein – im Gegenteil. Bereits in den Vorgesprächen hört man das Wort von der gemeinsamen Vertrauensbasis, das hier eigentlich einen Vertrauensvorschuss meint, immer wieder. Denn ohne ihn geht nichts, solange sich die handelnden Personen noch nicht gut kennen und keine möglichen Konflikte ausgetragen haben.

Spätestens hier kommt der neutrale Berater ins Spiel, der frei von Altlasten keine Positionen verteidigen muss. Schließlich drehen sich die Gespräche schon bei den ersten Treffen um Entscheidungen wie den Sitz des Instituts, die künftige Zusammensetzung des Aufsichtsrats, Vorstandsbesetzungen, Namensgebung des neuen Hauses, Weichenstellungen auf der zweiten Führungsebene und vieles mehr. Bereits hier zeigt sich, ob und welche Vorbedingungen es gibt, ob Proporz eine entscheidende Rolle spielt oder unverrückbare Eckpunkte vorgegeben werden.

Noch wesentlicher ist allerdings, Gemeinsamkeiten und Unterschiede der jeweiligen Häuser auch auf betriebswirtschaftlicher Ebene sauber herauszuarbeiten und damit klar sichtbar zu machen. Und Unterschiede gibt es immer: Trotz weitgehend einheitlicher Bilanzierungsrichtlinien und identischer rechtlicher Rahmenbedingungen wird man bei Fusionsgesprächen doch nie auf eineiige Bankzwillinge treffen.