Insight Index, Teil 4 Der nächste Schritt des S&P 500

Christoph Fick ist Senior-Portfoliomanager bei Amundi Deutschland

Christoph Fick ist Senior-Portfoliomanager bei Amundi Deutschland: Der Multi-Asset- und ETF-Experte unterstreicht in seinem Beitrag die Tauglichkeit des S&P 500 ESG als Kern-Investment-Ersatz. Foto: Amundi Deutschland

Der am häufigsten genutzte Index für die wichtigste Volkswirtschaft der Welt, die USA, ist der Aktienindex S&P 500. Er ist am Streubesitz orientiert, marktkapitalisierungsgewichtet und bildet die 500 führenden Unternehmen der USA ab. Er umfasst 24 Branchen und deckt rund 80 Prozent der Marktkapitalisierung US-amerikanischer Aktien ab.

Mit mehr als 11,2 Billionen US-Dollar an investierten Assets ist der S&P 500 einer der wichtigsten Referenzindizes der Welt. Eine Investition ist hinsichtlich Repräsentativität, Kosten und Performance eine gute Wahl. Doch jetzt scheint die Investmentwelt auch hier einen Schritt weiter zu gehen.

Blickt man auf die ETF-Geldflüsse des vergangenen Jahres, fällt die sprunghaft gestiegene Nachfrage nach Nachhaltigkeit (Environment, Social, Governance; kurz: ESG) auf. Insgesamt entfiel 2020 mehr als die Hälfte der Zuflüsse auf ESG-Fonds. Während klassische Indizes nach dem ersten Corona-Schock 2020 massiv verkauft wurden, nutzten Anleger das, um sich neu zu positionieren und in ESG-ETFs zu wechseln.

>> Eine Übersicht zu nachhaltigen ESG- und Indexfonds aus den USA finden Sie hier

Mit mehr als je 11 Milliarden Euro lag die Nachfrage europäischer Anleger nach globalen und Nordamerika-ESG-ETFs annähernd gleichauf. Interessant ist auch, dass 2020 aus europäischen ETFs auf den S&P 500 mehr als 5 Milliarden Euro abgeflossen und ETFs auf den S&P 500 ESG mehr als eine Milliarde Euro zugeflossen sind.

Das Thema wird auch durch die Regulation vorangetrieben. So verlangt die EU, dass Finanzmarktakteure Angaben zu ihrem Umgang mit Nachhaltigkeitsrisiken machen und Fondshäuser mit ihren Produkten transparenter werden. Auch Finanzberater müssen künftig das Thema gegenüber Kunden ansprechen.

Die ESG-Methode des S&P 500 ESG stützt sich auf einen fünfstufigen Prozess, wobei sowohl Ausschlüsse als auch Rankings einfließen. Im ersten Schritt werden Unternehmen aus den Bereichen Tabak, Kraftwerkskohle und kontroverse Waffen ausgeschlossen ebenso wie Titel, die sich nicht an die zehn Prinzipien des UN Global Compact halten. Dabei handelt es sich um rund 15 Titel, darunter auch Schwergewichte wie Johnson & Johnson (Verstoß gegen UN Global Compact), Philip Morris International (Tabak) und Lockheed Martin (kontroverse Waffen).

Im zweiten Schritt werden die 25 Prozent Unternehmen mit den niedrigsten ESG-Ratings pro Sektor gemäß Global Industry Classification Standard (GICS) ausgeschlossen. Das ist sinnvoll, da so größere Verwerfungen zum Stammindex vermieden werden. In weiteren Schritten werden die restlichen Aktien innerhalb der Sektoren nach ihrem ESG-Score ausgewählt und auf Basis der Free-Float-Marktkapitalisierung gewichtet. Dabei werden weitere 40 Prozent der Aktien des ursprünglichen Indexes ausgeschlossen, wobei immer noch drei Viertel der Marktkapitalisierung des S&P 500 erhalten bleiben.