Große ESG-Vielfalt So wichtig ist die Indexlogik bei Nachhaltigkeits-ETFs

Jennifer Nerlich von Solactive

Jennifer Nerlich von Solactive: Die Index-Expertin beschäftigte sich mit dem Thema Nachhaltigkeit Foto: Solactive

Neben den globalen Bemühungen des Pariser Klimaabkommens ist Fridays for Future nur eine Bewegung, die in den letzen Jahren besondere Aufmerksamkeit in den Medien und der breiten Öffentlichkeit erfahren hat. Unterstützt durch die Medien und die wachsende Erkenntnis über die Wichtigkeit von Nachhaltigkeitsthemen wie Klimawandel und soziale Gerichtigkeit, erfreuen sich auch nachhaltige Investmentprodukte immer größerer Beliebtheit.

Dieses Interesse spiegelt sich auch in passiven Anlagen in Form von ESG-ETFs (Environmental, Social, Governance) wider. Laut einer Studie von Trackinsight hat sich das verwaltete Vermögen in ETFs mit nachhaltigem Schwerpunkt in 2020 um mehr als 220 Prozent gesteigert und eine neue Rekordmarke von 189 Millarden US-Dollar erreicht. Da die meisten ETFs die zugrunde liegenden Indizes schlicht nachbilden, sind die Konstruktionsregeln der ESG-Indizes bei der Beurteilung von ESG-ETFs ausschlaggebend.

Bei einem genaueren Blick in die Indizes, stellt man fest, dass unter den Kombinationen der ESG-Indizes eine Vielzahl an Strategien vorzufinden ist. Während der Strauß an Möglichkeiten hilfreich sein kann, um die eigenen Präferenzen abzubilden, kann es leicht passieren, dass man den Überblick zu verlieren droht. In diesem Meer an Optionen, ist ein Vorteil der indexbasierten Anlage jedoch die Transparenz. Schließlich werden zu allen Indizes die Konstrutktionsmethodiken inklusive der ESG-Kriterien veröffentlicht. Hier soll eine Übersicht über gängige Konstruktionsvarianten gegeben werden, was die Ansätze charakterisiert und worauf man als Anleger achten sollte, um passende ESG-Indizes zu finden.

Generell gibt es eine Vielfalt an Implementierungsmöglichkeiten von Nachhaltigkeitskriterien in Indizes. Die meisten ESG-Indizes lassen sich in vier übergeordnete Kategorien unterteilen, welche nachfolgend dargestellt sind. Indizes basierend auf Ausschlüssen, Indizes mit einem Best-in-Class-Ansatz, ESG-Integration, in den Index durch Umgewichtung oder Optimierung, und thematische Indizes. Die folgende Beschreibung dieser Kategorien zeigt allgemeine Merkmale, die in einzelnen Indizes anders ausfallen können.

Die erste Kategorie sind ESG-Indizes mit Ausschlusskriterien, die oft auch den Term „Screened“ im Namen tragen. Ziel dieser Kategorie ist es, Investitionen in Firmen mit kontroversen Geschäftsaktivitäten zu vermeiden. Die verbleidenden Unternehmen werden in der Regel nach ihrer Marktkapitalisierung gewichtet. Typische Kriterien sind der Ausschluss von fossilen Brennstoffen sowie Waffen-, Tabak- oder Alkoholproduzenten.

Die Auschlüsse erfolgen dabei anhand von Umsatzschwellen in diesen Aktivitäten, wobei die Schwellen von Index zu Index variieren können. Hier lohnt es sich daher einen Blick in die Methodik des Index zu werfen, um sicher zu gehen, dass die Ausschlüsse mit den Wertvorstellungen übereinstimmen.