Dank sich ändernder Marktbedingungen Das aktive Asset Management schlägt zurück

Matthew Beesley: Der Leiter Aktien der Fondsgesellschaft GAM glaubt an ein Comeback des aktiven Asset Managements.

Matthew Beesley: Der Leiter Aktien der Fondsgesellschaft GAM glaubt an ein Comeback des aktiven Asset Managements.

Seit der Finanzkrise ist das Marktumfeld für aktive Fondsmanager unbestritten sehr kompliziert: Die expansive Geldpolitik vieler Industriestaaten hat zu massiven Verzerrungen an den Aktienmärkten geführt. Während sich die Welt von der Finanzkrise erholte, blieb das Gewinnwachstum bei Unternehmen niedrig, die Vermögenswertinflation hingegen hoch. Die weltweit niedrigen Zinssätze verursachten starke Korrelationen innerhalb von Anlageklassen wie auch zwischen verschiedenen Vermögenswerten.

Diese Rahmenbedingungen, insbesondere die hohen Korrelationen, erschwerten die Situation nicht nur für Fondsmanager. Auch für Investoren war es kaum möglich, zwischen guten und schlechten Portfoliomanagern zu unterscheiden.

Im bisherigen Verlauf des Jahres 2017 bietet sich jedoch ein völlig anderes Bild. Das Ende der expansiven Geldpolitik scheint nahe und die Zinssätze steigen – zumindest in den USA – während sich weltweit die geldpolitischen Maßnahmen zu normalisieren beginnen. Durch diese bedeutende Richtungsänderung rückt das aktive Asset Management wieder stärker in den Vordergrund.

Gute Phase für aktive Manager

Und das ist noch nicht alles: Der makroökonomische Hintergrund für die Aktienmärkte ist im Wandel. Wie bereits festgestellt ziehen die Zinssätze in den USA mittlerweile wieder an, wenn auch nur langsam. Eine Zinserhöhung in Großbritannien im nächsten Jahr ist nicht unmöglich, und in der Eurozone deuten die Konjunkturdaten und die EZB-Kommentare deutlich darauf hin, dass das Anleihekaufprogramm im Laufe des kommenden Jahres gedrosselt wird.

Außerdem dürften die Aktienkorrelationen weiter zurückgehen und die Streuung der Renditen wieder zunehmen. Niedrige Korrelationen zwischen einzelnen Aktien und eine hohe Streuung der Erträge zwischen den besten und den schlechtesten Aktien in einem Sektor schaffen ein ergiebiges Umfeld für Fondsmanager mit einem klaren und konsistenten Anlageprozess.

Dabei ist beachtenswert, dass, nachdem die Märkte von ihren Tiefstwerten der vergangenen Jahre stark gestiegen sind, Veränderungen der Marktrichtung die Streuung der Erträge vergrößern können. Einfach ausgedrückt heißt das: Wenn die Märkte nach unten drehen, nimmt die Streuung am stärksten zu – und aktive Manager können den meisten Mehrwert generieren. Die aktuelle Aktienhausse befindet sich mittlerweile im achten Jahr. Es wird bald die Phase kommen, in der aktive Asset Manager ihren anspruchsvollen Kunden werden beweisen können, was sie wirklich wert sind.

Schließlich sind einige Märkte schlicht weniger effizient bewertet als andere. Dies ist kein Zufall, sondern strukturell bedingt. Das eröffnet in einigen Anlageklassen starke und dauerhafte Chancen für eine aktive Anlagenauswahl.