Anleihen Schwellenländer kriegen die Kurve

Seite 4 / 4

Im täglichen Management kombiniert er die beschriebene Schuldneranalyse mit globaler Wirtschaftsbetrachtung aus der Top-down-Perspektive. So führt er zwar die bisher starke Wertentwicklung auf die gut ausgewählten Unternehmen zurück, aber nicht nur. „Was die Staaten angeht, war es 2016 gut, einige lateinamerikanische Länder überzugewichten, vor allem Brasilien. Außerdem halfen Positionen in Russland und Indonesien“, so Perry.

Solche Makro-Analysen sind etwas, das die Fonds miteinander verbindet. Zu Recht, denn jedes Land hat seine politischen Eigenarten, seine wirtschaftliche Geschichte, seine Mentalität. Zusätzlich teilen sich die Schwellenländer heutzutage in mögliche Gewinner und Verlierer der Politik von Neu-US-Präsident Donald Trump. Allerdings ist hier noch nicht ab- schließend klar, wer das genau sein wird. Denn es steht ja auch noch nicht fest, was Trump konkret macht.

Einen etwas anderen, aber sehr erfolgreichen Top-down-Ansatz verfolgt das Unternehmen Degroof Petercam beim DPAM L Bonds Emerging Markets Sustainable. Hier durchlaufen alle 84 Länder des Anlageuniversums einen Filter, der sie auf die fünf Themen Transparenz und Demokratie, Gesundheit und Vermögensverteilung, Bildung, Wirtschaft und Umwelt abklopft. „Die fünf Säulen der Nachhaltigkeit“, nennt Fondsmanager Thierry Larose diese Gebiete. Außerdem sortiert er alle Länder aus, die die Organisation Freedom House als „unfrei“ einstuft. Damit ist zum Beispiel China raus. Auf diese Weise schließt Larose das noch immer größte Risiko aus seinem Fonds aus: das politische. Bohrt ein Quasi-Diktator wieder mal eine Wirtschaft in den Grund, wie es gerade in der Türkei passiert, dann ist er nicht dabei. Der Lohn: Nach dem Rubrics-Fonds hat Laroses Fonds in der Kategorie Weichwährungen die zweithöchste Sharpe Ratio.

Wie hat Ihnen der Artikel gefallen?

Danke für Ihre Bewertung
Leser bewerteten diesen Artikel durchschnittlich mit 0 Sternen