Anleihen Schwellenländer kriegen die Kurve

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Rennlisten sind im Anleihesegment ohnehin nur mit großer Vorsicht zu genießen. Denn der Markt für Staatsanleihen wandelt sich seit einigen Jahren: Wer es sich erlauben kann, gibt seine Schuld- scheine in der eigenen Währung aus, muss aber auch saftige Renditeaufschläge für die weichere Währung zahlen. Brasilien vergütet die zehnjährige Dollar-Anleihe mit 4,9 Prozent im Jahr, die Real-Anleihe aber mit 10,3 Prozent (Stand: 17. Februar 2017). Den Aufschlag verlangen Investoren für das zusätzliche Währungsrisiko.

Damit spaltet sich die Investmentlandschaft in Fonds für Hartwährungs- und Fonds für Weichwährungsanleihen. Hartwährungsanleihen hatten auf Sicht von drei Jahren starken Rückenwind, weil der Dollar gegenüber dem Euro um 29 Prozent aufwertete (Stand: 17. Februar 2017). Bei Lokalwährungsfonds hingegen wird die Schwellenlandwährung in Euro umgerechnet. Entweder über den Umweg Dollar, falls der Fonds in dieser Währung aufgelegt ist, oder aber direkt. Das Ergebnis ist dasselbe.

In diesen Fonds ist der starke Dollar nicht zu bemerken, weil er gegen Schwellenländerwährungen und Euro gleichermaßen an Wert gewann. Heftige Nachteile haben nur die Euro-gesicherten Tranchen von in Dollar aufgelegten Fonds. Denn sie rechnen das Dollar-Ergebnis eins zu eins in Euro um. Die Dollarstärke der vergangenen drei Jahre fällt dann flach, es fehlen 29 Prozentpunkte.

Neben bekannten und bewährten Namen wie Blackrock, Pioneer, Goldman Sachs und Morgan Stanley finden sich auch weniger bekannte, aber dafür bemerkenswerte Häuser. Eines davon ist die Londoner Investmentboutique Rubrics Asset Management. Ihr Emerging Markets Fixed Income erreicht in den vergangenen drei Jahren prima Zahlen. Wobei er in keine der Kategorien so richtig passen will, denn das Management darf in Weich- und Hartwährungen gleichermaßen anlegen, derzeit liegen 60 Prozent des Fondsvermögens in Hartwährungen. Am stärksten sind zurzeit die Ölgewinnerländer Russland und Brasilien mit 8,8 und 5,8 Prozent gewichtet. Auf eine Anfrage reagierten die Londoner nicht.

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Ebenfalls beachtliche Zahlen liefert die hierzulande auch nicht allzu bekannte Investmentfirma Stone Harbor Investment Partners. Der Fonds für Unternehmensanleihen erreicht auf Sicht von drei Jahren die höchste Sharpe Ratio von allen. Dabei klingt das Konzept gar nicht so revolutionär. „Wir vertreten eine Sichtweise wie ein privater Kreditgeber und konzentrieren uns darauf, wie stark Bilanzen sind, wie gut Unternehmen langfristig Geld verdienen können, wie stabil Margen sind und wie Kapitalstrukturen aussehen“, erklärt Bill Perry, Portfoliomanager für Unternehmensanleihen aus den Schwellenländern.