Anlageklasse Infrastruktur Großanleger geben sich mit weniger Rendite zufrieden

Blick auf Wien. In der Donau-Metropole trafen sich institutionelle Anleger zum Investorentag von Faros.

Blick auf Wien. In der Donau-Metropole trafen sich institutionelle Anleger zum Investorentag von Faros. Foto: Bwag/CC-BY-SA-4.0

Am 20. September 2019 fand in Wien der „Investorentag“ des Investment-Consultants Faros statt. Berater von Faros aus Frankfurt am Main und institutionelle Anleger aus Deutschland und Österreich erörterten während der Tageskonferenz unter anderem aktuelle Entwicklungen bei Faktor- beziehungsweise passiven Investments. Auf der Agenda standen auch Infrastrukturanlagen sowie volkswirtschaftliche Vorträge.

Ein Höhepunkt der Veranstaltung war eine Gesprächsrunde zum Thema „10 Jahre Infrastrukturinvestments“. Das Panel war besetzt mit renommierten Vertretern institutioneller Anleger: Der Geschäftsführer von Ampega Asset Management, Thomas Mann, diskutierte mit Andreas Siegert (Vorstand der Versorgungskasse der Angestellten der GEA-Gruppe) und Portfoliomanager Dimitar Lambrev. Letzterer arbeitet für die Uniqua-Versicherung. 

Die Panellisten waren sich einig darin, dass der Markt „fantastische zehn Jahre“ hinter sich habe. Infolge der erheblichen Preissteigerungen der meisten Infrastruktur-Assets stünden die Renditen aber auch in dieser facettenreichen Anlageklasse massiv unter Druck. Als Investor müsse man nun auch hier erheblich mehr Risiken eingehen, um Renditeziele zu erreichen. 

Passend dazu fragte Faros die Besucher der Konferenz nach ihren Renditeerwartungen, die sie an Infrastruktur-Investments stellen. Ergebnis: Die befragten Anleger erwarten bei Eigenkapital-Investments eine Rendite in der Bandbreite von 4 bis 6 Prozent; auf der Fremdkapitalseite sind die Erwartungen mit maximal 2 Prozent deutlich niedriger. Das Ergebnis zeigt, dass die Investoren ihre Renditeerwartungen nach unten geschraubt haben. Und es spiegelt nach Einschätzung der Investoren auf dem Podium die neue Realität bei Sachwertanlagen wider. 

Einer weiteren Live-Umfrage zufolge investieren die meisten Investoren in Infrastruktur, um damit ihre Kapitalanlagen weiter zu diversifizieren. Erst an zweiter Stelle steht das Ziel, mit den alternativen Investments höhere laufende Erträge zu erwirtschaften. 

Lebhaft diskutiert wurde in Wien die Frage, in welcher Form Infrastruktur für die jeweiligen Anlegertypen überhaupt sinnvoll ist. Nachdem Großanleger über viele Jahre hinweg vor allem indirekte Investments über geschlossene Fonds-Beteiligungen (General-Partner/Limited-Partner-Struktur) genutzt haben, beteiligen sie sich nun immer öfter direkt an den Verwaltungsgesellschaften. Daneben interessieren sie sich auch für börsennotierte Infrastrukturunternehmen („Listed Infrastructure“). Die Beteiligungen gelten als sehr liquide und sind als börsennotierte Aktien besser handelbar.