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Anlagechancen in der Vierten industriellen Revolution „Nicht alle Innovationen sind auch gute Geldanlagen“

Steve Jobs bei der iPhone-Vorstellung im Jahr 2007: User haben 2019 via App Store für einen Umsatz von 519 Milliarden US-Dollar gesorgt.

Steve Jobs bei der iPhone-Vorstellung im Jahr 2007: User haben 2019 via App Store für einen Umsatz von 519 Milliarden US-Dollar gesorgt. Foto: imago images / ZUMA Press

Matthew J. Moberg, Portfolio Manager bei Franklin Equity Group

Herr Moberg, welche große Innovation hat zuletzt unser Leben revolutioniert?

Matthew J. Moberg: Es ist bemerkenswert: Das Smartphone hat die Welt derart grundlegend beeinflusst, dass diese Innovation in kurzer Zeit unser Leben umgekrempelt hat. Es ist erst 13 Jahre her, dass Steve Jobs der Welt das erste Smartphone vorstellte. Als er den zugehörigen App Store mit den berühmten Worten „da wäre noch was“ ankündigte, stand dieser nicht im Fokus der Medien. Aber es war der App Store, der über eine Billion US-Dollar erwirtschaften sollte – allein im vergangenen Jahr mehr als 519 Milliarden US-Dollar.

Viele neue Produkte und Technologien haben in den vergangenen Jahren die Wirtschaft aufgemischt…

Moberg: Es gab maßgebliche Durchbrüche in der Biotechnologie, der Robotertechnik, bei künstlicher Intelligenz, der Genomforschung, der Datenübertragungsgeschwindigkeit im Mobilfunk, bei 3D-Druckern, autonomen Fahrzeugen, Cloud Computing und E-Commerce. Innovation ist überall. Industrie und Technologie entwickeln sich ständig weiter und schaffen dadurch eine Vielzahl an Möglichkeiten, aus denen Kapitalanleger schöpfen können.

Und die Vierte industrielle Revolution fängt gerade erst an?

Moberg: Echte Innovationen haben sich in der Vergangenheit immer durchgesetzt, aber ihre Entwicklung verlief nicht immer vorhersagbar oder linear. Innovationen kommen in Schüben. Langanhaltendes und beschleunigtes Wirtschaftswachstum entsteht meist in Zeiten, in denen sich mehr neue Ideen und Technologien durchsetzen.

Wir gehen davon aus, dass wir derzeit die Vierte industrielle Revolution erleben und dass sie aktuell die Innovationsgeschwindigkeit am Markt antreibt. Diese neue Stufe baut auf der dritten auf – einer digitalen Revolution seit Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts – und betrifft viele Technologien, sodass die Grenzen zwischen physischer, digitaler und biologischer Welt verschwimmen. Für Anleger wichtig: Technologische und industrielle Fortschritte steigern die wirtschaftliche Produktivität, die wiederum eine Basis für die Wertschöpfung darstellt.

Wie sehen denn diese neuen technologischen Fortschritte aus?

Moberg: Die Herstellung neuer Waren und neuer Materialien wird möglich; so können neue Elemente konstruiert werden, die ganz bestimmte Bedürfnisse befriedigen. Vielleicht züchten wir künftig Materialien statt sie herzustellen? Und konstruieren neue Arzneimittel, statt sie zu entdecken? Mit Gentechnik können zum Beispiel neue Diagnose- und Behandlungsmethoden entwickelt werden und durch die Konstruktion neuer Arzneimittel könnten wir länger und gesünder leben. Fortschritte bei der Konstruktion von Mikrochips und preiswerte Datenspeicherung könnten zu weiteren Entwicklungen bei künstlicher Intelligenz und virtueller Realität führen. Den Ergebnissen und Innovationen, die im Zusammenhang mit diesen Technologien möglich werden, sind nur durch die Vorstellungskraft Grenzen gesetzt. Einige Ideen sind vielleicht Science-Fiction, aber manche Konzepte, die einst als Zukunftsmusik betrachtet wurden, sind heute Mainstream.

Wie zeigt sich denn höhere Produktivität durch technologischen Fortschritt? Könnten Sie ein Beispiel geben?

Moberg: Die Preisgestaltung von Produkten ist einer der wichtigsten Aspekte jedes Geschäfts. Die Preise werden üblicherweise vom Vertrieb, dem Finanzwesen und der Geschäftsleitung gemeinsam bestimmt, um den Gewinn zu maximieren. Bisher war dieser Prozess immer arbeitsintensiv und mit viel Recherche verbunden. Heute erfolgt die Preisbestimmung riesiger Märkte vollautomatisch. E-Commerce-Unternehmen, Hotels und Fluggesellschaften sind einige der Firmen, die ihre Angebote von Maschinen berechnen lassen. Einige der umsatzstärksten Bereiche unserer Wirtschaft sind somit vollständig automatisiert. Die Preise können sich aufgrund des in Echtzeit verfügbaren Lagerbestands ändern, infolge der Nachfrage von Minute zu Minute, sogar das Wetter kann sie beeinflussen. Algorithmen versuchen, die Elastizität der Nachfrage für hunderttausende Produkte in Echtzeit zu maximieren.