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Investieren in der Corona-Krise In der Kapitalanlage zahlt sich eine globale Perspektive aus

Iguazú-Wasserfälle in Brasilien: Anleger sollten global nach erfolgversprechenden Anlagemöglichkeiten suchen – beispielsweise in Lateinamerika.

Iguazú-Wasserfälle in Brasilien: Anleger sollten global nach erfolgversprechenden Anlagemöglichkeiten suchen – beispielsweise in Lateinamerika. Foto: imago images / imagebroker

Viele Anleger wollen nur in Ländern investieren, deren zum Rest der Welt vergleichsweise stabile Konjunkturentwicklung anscheinend mit dem Wachstum der dort ansässigen Unternehmen zusammenhängt, etwa Deutschland. Doch nicht wenige dieser Unternehmen sind global tätig und nicht an das jeweilige Auf und Ab der Binnenwirtschaft gebunden.

Warum ein breiter Anlagehorizont weiterhilft

Statt daher nur auf die entwickelten Märkte zu sehen, sollten Anleger vielmehr E-Commerce-Anbieter, Halbleiterhersteller und Gesundheitsdienstleister in den Blick nehmen – und zwar weltweit. Ebenfalls bieten sich Unternehmen an, die in Nischenindustrien führend sind. Ein Beispiel: Einer der wichtigsten Anbieter von Kathodenmaterialien für wiederaufladbare Batterien, die in Hybrid- und Elektroautos verwendet werden, ist in Belgien ansässig. Der führende Hersteller von Implantaten für Menschen mit schweren Hörproblemen hat seinen Hauptsitz in Australien.

Viele Anleger verbinden E-Commerce ausschließlich mit Unternehmen wie Amazon oder Alibaba – allerdings lohnt sich der Blick über den Tellerrand. In Lateinamerika etwa ergeben sich aussichtsreiche Investitionsmöglichkeiten in dieser Branche.

Asien und Europa erholen sich schneller als die USA

Aus internationaler Anlegerperspektive muss unserer Einschätzung nach seit der Covid-19-Pandemie nun eher darauf geachtet werden, wo Unternehmen tätig sind, und weniger, wo sie ihren Sitz haben. Die verschiedenen Regionen der Welt erholen sich mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten von der Pandemie. Viele asiatische Länder haben bereits Erfahrung im Umgang mit Epidemien, beispielsweise SARS, und haben sich daher schneller erholt als der Rest der Welt. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt ist die Krankheit auch in einigen Mitgliedsstaaten der EU bereits weitgehend eingedämmt.

Die steigenden Infektionszahlen in den USA könnten zu einer Verlagerung der Investitionen in die europäischen und asiatischen Kapitalmärkte führen. Es ist davon auszugehen, dass Unternehmen, die sich auf diese Märkte konzentrieren, höhere Einnahmen erwirtschaften als Firmen, deren Märkte durch Abschottung eingeschränkt sind. US-Investoren beginnen daher ihren Anlageschwerpunkt auf den internationalen Markt zu verlagern. Zwar macht der US-Markt noch immer mehr als 40 Prozent der gesamten globalen Börsenkapitalisierung aus. Damit stammen jedoch knapp 60 Prozent der übrigen Börsenunternehmen aus anderen Märkten.

Quelle: Franklin Templeton / Bloomberg

Wichtiger als das Herkunftsland sind Merkmale wie der freie Cashflow, die Bilanzstärke, ein erfahrenes Managementteam, ein starkes Geschäftsmodell und eine führende Wettbewerbsposition. Viele Nicht-US-Unternehmen werden gestärkt aus der gegenwärtigen Krise hervorgehen. Einige haben sich bereits Zugang zu den Kapitalmärkten verschafft.

Aktien mit mittlerer und großer Marktkapitalisierung eröffnen Chancen

Investoren sollten sich jetzt internationale Unternehmen näher anschauen, die auf wenige Geschäftszweige fokussieren. Das ermöglicht einen besseren Einblick in das zugrunde liegende Geschäftsmodell, einschließlich der Frage, wo Umsätze und Erträge erwirtschaftet werden. Häufig führt dieser Ansatz zu mittelgroßen Unternehmen, die noch viele Jahre des Wachstums vor sich haben. Das Potenzial des Geschäftsmodells, die Finanzkraft sowie das Management sind wichtiger als der Unternehmenssitz und die Marktkapitalisierung, wenn es darum geht, die Anlagerenditen auf längere Sicht zu steigern.

Für Anleger lohnt es sich daher, im globalen Gesamtmarkt Wachstumsunternehmen zu entdecken, die gute Gewinne unabhängig vom wirtschaftlichen Umfeld erwirtschaften. Um diese Aktien zu finden, müssen Investoren sich auch abseits ihres Heimatmarktes umschauen – und können damit trotz Covid-19 in gewisser Weise auf Reisen gehen.

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