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Anlagechancen in der Vierten industriellen Revolution „Nicht alle Innovationen sind auch gute Geldanlagen“

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Für Anleger sind viele dieser Anwendungsmöglichkeiten nicht so leicht zu erkennen. Welche Möglichkeiten haben Anleger, um trotzdem am Markt zu partizpieren?

Moberg: Innovation ist ständigen Veränderungen unterworfen und daher naturgemäß ein schwieriger Bereich der Geldanlage. Viele neue Technologien oder Branchen haben ein überzeugendes Konzept, sind aber eventuell noch nicht ausreichend entwickelt und daher als Anlageobjekt noch nicht geeignet. Manche Innovationen machen den Eindruck einer unmittelbaren Anlagechance, aber die damit verbundenen Geschäftsmodelle sind nicht profitabel. Gute Beispiele sind die Blockchain und Cannabis.

Das Umfeld für Investitionen in Innovationen ist zwar groß und vielfältig, aber nicht alle Innovationen sind auch gute Geldanlagen. Wir sind der Ansicht, dass man Erfahrung braucht, um Ideen und Technologien zu erkennen, die sich auf Dauer durchsetzen. Das Geschäftsmodell, die kommerzielle Machbarkeit und der richtige Zeitpunkt sind entscheidende Faktoren. Hier ist aktives Management klar im Vorteil.

Bestimmt haben Sie als Asset Manager hier Erfahrungen gemacht?

Moberg: In der Tat! Der 3D-Druck ist ein solches Beispiel. Im Frühstadium wurden wir oft gefragt, wie und wo wir in diese vielversprechende neue Technologie investieren. Unsere Antwort: Zunächst gar nicht. 3D-Drucker standen unter großem Preisdruck und wurden zur Massenware. Also investierten wir nicht in die 3D-Druckerhersteller selbst, sondern suchten Unternehmen, die den 3D-Druck eventuell für Innovationen in ihren eigenen Geschäftsmodellen einsetzen konnten. Nike nutzte die Technologie beispielsweise zur Herstellung von sehr profitablen individuell angefertigten Schuhen, Biotechnologieunternehmen stellten individuelle Prothesen, maßgefertigte Brillengestelle oder kieferorthopädische Produkte her. Die Anwendungsmöglichkeiten sind endlos. Zum richtigen Zeitpunkt in die „richtige“ Innovation zu investieren, ist daher besonders wichtig. Wir suchen Unternehmen mit eindeutigen Wachstumsfaktoren, soliden Geschäftsmodellen und der Fähigkeit, durch die Nutzung langfristiger Verschiebungen Umsätze und Erträge zu generieren.

Anleger wollen nicht ewig auf Trends warten, sondern sind bereit zu investieren. Was müssen Anleger über die Wachstumsgeschwindigkeit innovationsorientierter Unternehmen wissen?

Moberg: Innovationen sind oft fehlbewertet, weil die Anleger unterschätzen, wie schnell etwas den immer stärker global orientierten Markt erobert. Die Akzeptanz neuer Produkte kann schnell zunehmen. Die Wachstumsmuster gleichen jedoch oft einer „S-Kurve“ und verlaufen nicht in gerader Linie. Es scheint dem gesunden Menschenverstand zu widersprechen, dass ein erfolgreiches Unternehmen mit hoher Wachstumsrate bei ansonsten völlig gleichen Voraussetzungen im darauffolgenden Jahr sogar noch schneller wächst. Tatsächlich geschieht dies ständig.

Könnten Sie für dieses Phänomen ein Beispiel nennen?

Moberg: Facebook verdankt seinen Erfolg dem Mobiltelefon. Im ersten Quartal 2012 hatte Facebook keine Einkünfte aus dem Mobiltelefongeschäft. Im zweiten Quartal 2012 führte das Unternehmen Werbung auf Mobiltelefonen ein und erzielte Umsätze von 13 Millionen US-Dollar (1,3 Prozent des Gesamtumsatzes). Von 2012 bis 2013 stieg Facebooks Gesamtumsatzwachstum von 37 Prozent auf 55 Prozent – fast ausschließlich durch Mobiltelefonwerbung. Heute beträgt der Anteil der Mobiltelefonwerbung am Gesamtumsatz für das letzte vergleichbare Quartal 94 Prozent.

Und aktives Management kann genau diese Chancen erkennen?

Moberg: Der Markt schätzt oft den Preis für die Innovationsgeschwindigkeit falsch ein, unterschätzt aber auch oft, wie lange ein Unternehmen wächst. Wir definieren die Wachstumsdauer als die Zeit, in der das Wachstum eines Unternehmens das Bruttoinlandsprodukt deutlich übersteigt. Wir haben festgestellt, dass viele innovative Unternehmen wesentlich länger Umsatz- oder Absatzwachstum generieren als durchschnittliche Marktteilnehmer vielleicht erwarten. Wenn sie neue Technologien oder Geschäftsmodelle schaffen und nutzen, dauert diese Phase sogar oft mehrere Jahrzehnte. Wir suchen Unternehmen mit nachhaltigem Wachstum, das der übrige Markt nach unserer Auffassung noch nicht erkannt hat. Und ja, auch an dieser Stelle spielt das aktive Management bei Investitionen in Innovationen eine wichtige Rolle.

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