Aktien-Hausse dank Trumpflation US-Aktien sind zu Recht teuer

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Unterschätztes US-Wirtschaftswachstum

Die zuletzt veröffentlichten Wirtschaftswachstumsdaten sind stärker als erwartet ausgefallen. Im dritten Quartal 2016 legte das US-Bruttoinlandsprodukt um aufs Jahr gerechnete 3,5 Prozent zu. Dies war der stärkste Anstieg seit zwei Jahren.

Getragen wird die positive Konjunkturentwicklung weiterhin von konsumfreudigen Verbrauchern, zumal sich die Arbeitsmarktsituation weiter verbessert hat. Mit einer Arbeitslosenquote von derzeit niedrigen 4,7 Prozent stiegen die Gehälter der Beschäftigten im Jahresvergleich um durchschnittlich 2,9 Prozent an, welches der höchste Zuwachs seit dem Ausbruch der Finanzkrise ist. Dass die wirtschaftliche Aktivität in den USA weiter gut unterstützt ist, liegt vor allem an dem soliden Beschäftigungswachstum, den steigenden Löhnen und dem stabilen Immobilienmarkt.

Neben den Konsumenten könnten mit der überraschenden Wahl von Donald Trump zum US-Präsident nun auch zukünftig höhere Staatsausgaben und die amerikanische Industrie zusätzlich das US-Wirtschaftswachstum befeuern. Schon im Nachgang der Präsidentschaftswahl haben die Kapitalmarktzinsen stark nach oben korrigiert. Vor allem die expansive Fiskalpolitik, Deregulierung von einzelnen Sektoren und Steuererleichterungen könnten ein zusätzliches Wirtschaftswachstum von jährlich 0,5 Prozent für die USA bedeuten.

Dadurch dürfte sich künftig die konjunkturelle Entwicklung in den USA noch stärker im Vergleich zu Europa unterscheiden, das derzeit mit ganz anderen Problemen beschäftigt ist. Nicht zuletzt spiegeln auch die Zinssätze für zehnjährige Staatsanleihen dieses Wachstumsdifferential, das derzeit vorherrscht, wieder. Während zehnjährige US-Staatsanleihen mit 2,40 Prozent Rendite notieren, verzinsen sich die deutschen Pendants aktuell nur mit 0,4 Prozent.

Auch wenn Trumps Politik und die tatsächliche Umsetzung seiner Ideen noch in den Sternen steht, wird er doch an seiner Kernaussage gemessen werden, die USA mehr nach innen gerichtet wieder zur Wirtschaftsmacht zu machen. Die Sektoren, die durch die künftige Politik am meisten unterstützt werden, sollten im Bereich der Banken/Financials, Industrie und Konsumgüter zu finden sein. Wenig überraschend waren genau diese Sektoren im Nachgang der US-Präsidentschaftswahl die klaren Performance-Gewinner (siehe nachfolgender Chart).

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Durch die Aussicht auf Reflationierung der US-Wirtschaft und dem damit einhergehenden Zinsanstieg hat eine markante Sektor-Rotation stattgefunden. Zinssensitive Sektoren, wie zum Beispiel Versorger oder Immobilienwerte, mussten entsprechend Federn lassen. Auch die derzeit sehr populären Low-Volatility- sowie High-Dividend-Strategien hatten im vierten Quartal 2016 nichts zu lachen, da diese Strategien auch eine entsprechende Abhängigkeit der Zinsentwicklung haben.

Investoren sollten aufpassen, dass sie direkte Anleihe-Investments nicht in indirekte umschichten, die eine ähnliches Zinsrisiko tragen. Die vergangenen Wochen haben dabei einen ersten Warnhinweis gegeben.

Aber auch generell zeigt sich die Gewinn- und Margensituation von US-amerikanischen Unternehmen weiterhin als sehr attraktiv, auch wenn diese kaum mehr ausbaufähig sind. Unterstützt durch die gute Wirtschaftsaktivität dürfte sich das Niveau der Free-Cashflow-Margen auf dem hohen Niveau halten können und gut abgesichert sein. Entsprechend sind die Aussichten für US-Aktien auch für das kommende Jahr 2017 bestens unterstützt und bieten auch für die kommenden Monate ein attraktives Potential. Dies gilt umso mehr für ausschüttungsorientierte Anleger.