Absolute Return Wenn Derivate zum Zankapfel werden

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Wobei es mindestens einen anderen nachhaltigen Absolute-Return-Fonds gibt, in dem das anders läuft. Der Global Responsibility Absolute Return Strategy (LU1048656315) ist auf der Luxemburger Plattform Structured Invest von der Unicredit aufgelegt, für das Portfolio sind aber die deutschen Nachhaltigkeitsvor-reiter von Ökoworld zuständig. Aus den Unterlagen geht hervor, dass Index-Futures zum Einsatz kommen dürfen. So tauchen im jüngsten Halbjahresbericht vom 30. April 2019 sechs Short-Kontrakte auf den Dax auf. Das Portfolio selbst ist eine ausgewogen erscheinende Mischung aus globalen Aktien (etwa 60 Prozent) und hochwertigen Anleihen (rund 38 Prozent). Dass der Fonds über fünf Jahre nur knapp im Plus liegt, lässt sich mit den Short-Futures erklären, die Teile der Kurszuwächse aufgefressen haben.

Der zweite Mischfonds in der nachhaltigen Absolute-Return-Welt ist der Ab-solute Return ESG (AT0000A1A6M5) von der österreichischen C-Quadrat Asset Management. Er besteht aus Anleihen und Aktien, wobei Letztere maximal 50 Prozent ausmachen dürfen. Ganz klar, dass auch Fondsmanager Andreas Böger hier und da mal Risiken senken muss. Allerdings nutzt er dafür keine Index-Produkte. „Wir dürfen nur short in Aktien gehen, wenn wir die Aktien auch wirklich besitzen“, erklärt er. Heißt im Umkehrschluss: keine Einzelwetten auf fallende Aktienkurse.

Dass sein Fonds über drei Jahre ein wenig schwach wirkt, liegt an zwei Gründen. Einerseits leidet das Portfolio unter dem niedrigen Zinsniveau. „Wir müssen mindestens 30 Prozent in Staatsanleihen oder Bankguthaben halten“, so Böger. Andererseits kostete es, dass er auch 2016 defensiv unterwegs war, und zwar bei Anleihen und Aktien. Und dann kam Donald Trump und entzückte die Märkte.

Allerdings schaffte Böger 2019 die Wende, indem er den gedrehten Wind an den Zinsmärkten gut nutzte. Er hatte die Duration – ein Maß für die Kursempfindlichkeit bei sich ändernden Zinsen – kräftig erhöht. In den USA kann er übrigens nur Unternehmensanleihen und Aktien kaufen, zum Beispiel von Procter & Gamble. Sie ersetzen die Staatsanleihen, die er unter anderem wegen des Atomprogramms und der Todesstrafe nicht anfasst.

Der eingangs beschriebene Pax-Fonds besteht aus kurzfristigen Anleihen und einem Optionsportfolio auf nachhaltige Aktien. Dabei räumt er über sogenannte Short-Puts anderen Marktteilnehmern das Recht ein, ihm Aktien zu einem festen Preis zu verkaufen, sozusagen als Versicherung, und kassiert dafür Prämien. Das ist eine schön regelmäßige Angelegenheit, die angestrebten 3 bis 4 Prozent Rendite pro Jahr sind bei einigermaßen schwankenden Märkten gut zu erreichen. Nur bei Aktiencrashs könnte es Probleme geben – wenn man nicht über Stopp-Kurse abgesichert hat. Denn dann bekommt man plötzlich die Aktien verkauft und muss sie eventuell zu einem deutlich niedrigeren Preis weiter verkaufen. Im nächsten Crash wird sich zeigen, wie der Pax-Fonds mit so einer Situation umgeht.