Wandelanleihemanager von Lazard „Das ist sehr kompliziert und viel Rechnerei“

Arnaud Brillois managt den Wandelanleihefonds Lazard Convertible Global

Arnaud Brillois managt den Wandelanleihefonds Lazard Convertible Global Foto: Lazard Asset Management

private banking magazin: Warum erzählen Wandelanleihemanager eigentlich in jeder Marktlage, dass genau jetzt der richtige Zeitpunkt ist, ihre Produkte zu kaufen?

Arnaud Brillois: (lacht) Eine sehr gute Frage. Also sagen wir mal so: Wandelanleihen sind deutlich weniger abhängig von wirtschaftlichen Zyklen als zum Beispiel Aktien oder Unternehmensanleihen. Deshalb ist Timing dort nicht so wichtig. In schlechten Marktphasen von Aktien schützen die Anleihe-Eigenschaften. Die folgenden guten Zeiten nimmt man trotzdem mit. Am Ende läuft es überproportional gut.

Sind heute gute oder schlechte Zeiten?

Brillois: Zurzeit sind wir für den Aktienmarkt optimistisch, und von der Kreditseite erwarten wir nicht viel Druck. Die durchschnittliche Laufzeit der Wandelanleihen liegt bei 2,5 bis 3 Jahren. Das ergibt eine Duration von 2 Jahren, was defensiv ist.

Also braucht Sie die Geldpolitik nicht sonderlich zu interessieren.

Brillois: Doch, das schon. Aber hauptsächlich in Bezug auf den Aktienmarkt und die Kreditqualität der Unternehmen. Wenn die Zinsen steigen, können Hochzinsemittenten Probleme bekommen, ihre Schulden zu bedienen. Darauf müssen wir achten.

 Quelle: Morningstar

Beschreiben Sie doch mal Ihren Investmentansatz.

Brillois: Es ist ein Long-only-Fonds für Wandelanleihen. Wir kaufen Wandelanleihen, die aus unserer Sicht von der Bewertung her günstig sind, und verkaufen sie, wenn sie im Wert gestiegen sind. Besonders wichtig ist aber, dass wir einen Bottom-up-Ansatz verfolgen.

Bei dem Sie nicht nach Makro-Daten gehen, sondern jede Anleihe einzeln untersuchen und auswählen.

Brillois: Genau, 80 bis 85 Prozent des Portfolios stellen wir auf diese Art zusammen. Entsprechend resultieren auch 80 Prozentunserer Überrenditen aus dieser Auswahl. Der Rest kommt aus Top-down-Betrachtungen. Aber das funktioniert mit Wandelanleihen ohnehin nicht so gut.

Warum nicht?

Brillois: Wandelanleihen sind asymmetrische Anlagen mit einem konvexen Profil. Verluste sind begrenzt, Gewinne theoretisch nicht. Der Aktieneinfluss steigt, wenn Aktienkurse steigen, und umgekehrt. Wenn Sie mit einem Top-down-Ansatz arbeiten und pauschal kaufen, zerstören Sie diese Eigenschaften. Sie müssen stattdessen das Renditeprofil jedes einzigen Papiers berechnen und einschätzen.