Anlagealternative in unruhigen Zeiten Wandelanleihen vereinen Stärken von Aktien und Anleihen

Design-Hotel ION Adventure im isländischen Nesjavellir: Die Starwood-Hotelkette, zu der die auf Vulkangestein gebaute Residenz gehört, emittiert Wandelanleihen, um Zukäufe zu finanzieren.

Design-Hotel ION Adventure im isländischen Nesjavellir: Die Starwood-Hotelkette, zu der die auf Vulkangestein gebaute Residenz gehört, emittiert Wandelanleihen, um Zukäufe zu finanzieren.

Die US-Börsen im freien Fall. So und ähnlich lauteten die dramatischen Schlagzeilen am 6. Februar dieses Jahres, als allen voran die Aktienmärkte der Vereinigten Staaten schlagartig in den Sinkflug gingen. Das Börsenbarometer Dow Jones musste nach Punkten sogar den größten Verlust seiner Geschichte hinnehmen. Der Absturz war indes nur von kurzer Dauer, und keine drei Wochen später erreichte der wichtige Leitindex wieder alte Höhen.

Ausgestanden sind die Folgen aber nicht. Im Gegenteil: Der sogenannte Flash-Crash drückt weltweit mächtig auf das Anleger-Gemüt. Das zeigt eine aktuelle Umfrage des Geldhauses Bank of America Merrill Lynch unter knapp 200 Fondsmanagern, die insgesamt eine halbe Billion Euro verwalten.

Die Portfoliolenker haben Risikoappetit eingebüßt und ihre Cash-Quoten hochgefahren, um einem erneuten Kursverfall vorzubeugen. Ihre Sorge gilt einer ausufernden US-Inflation, die zu schnell steigenden Zinsen führen und Aktien- wie Rentenmärkte belasten kann. Im Ergebnis senken die Fondsmanager ihre Aktienquoten so weit wie zuletzt vor zwei Jahren und die Renten-Anteile gleich auf einen neuen Tiefststand.

Nicht nur Profis werden vorsichtig: „Nach fast neun Jahren Hausse an den Aktienmärkten erwarten viele Anleger unruhige Zeiten“, bestätigt Marc-Alexander Knieß vom Frankfurter Fondsanbieter Lupus Alpha. Zudem dürften die Zinsen weiterhin steigen, erwartet der Fondsmanager, wenn auch auf niedrigem Niveau: „In diesem Umfeld sind Wandelanleihen aufgrund ihrer Mischform zwischen Aktie und Anleihe eine gute Anlagealternative.“

                                                   Quelle: Morningstar

Die Titel sollen Merkmale beider Anlageklassen kombinieren: Sie profitieren einerseits von steigenden Aktienkursen, sichern andererseits aber zugleich ab. Gerade diese sogenannte Konvexität soll Wandelanleihen in hektischen Phasen zugutekommen und dient als Argument gegen indexnahe Anlagestrategien, da sie sich verändert.

Fondsmanager suchen daher einen als „Sweet Spot“ bezeichneten Bereich, wo ein geeigneter Mix aus Anleihe- und Aktienmerkmalen vorliegt. Konkret entstehen die asymmetrischen Profile dadurch, dass nach unten die versprochene Rückzahlung wie bei einer gewöhnlichen Anleihe absichert, nach oben Anleger aber bis zu einem bestimmten Grad an der Aktien-Performance teilhaben können.