Studie von Boston Consulting Trotz schwieriger Kapitalmärkte: Europäische Vermögensverwalter steigern Margen

Skyline von London, einem der europäischen Finanzzentren.

Skyline von London, einem der europäischen Finanzzentren. Foto: imago images/ZUMA Wire

Die seltene Kombination aus fallenden Anleihen- und Aktienmärkten im Jahr 2022 hatte erhebliche Auswirkungen auf die Performance der Vermögensverwalter. Insgesamt mussten die Vermögensverwalter im vergangenen Jahr weltweit einen Rückgang des Kundengeschäftsvolumens um 11,7 Prozent hinnehmen, wie der neue Global Wealth Report 2023 der Boston Consulting Group (BCG) zeigt. Der Rückgang sei vor allem auf die schrumpfenden Assets under Management (- 10,5 Prozent) zurückzuführen. Der Anstieg der Nettoneugelder um 1,6 Prozent konnte die schlechte Kapitalmarktperformance (-12,1 Prozent) kaum ausgleichen.

Westeuropäische Vermögensverwalter kommen besser durch 2022

Regional betrachtet zeigten die westeuropäischen Vermögensverwalter laut der Studie allerdings die höchste Widerstandsfähigkeit gegen den Sturm an den Kapitalmärkten. Sie verzeichneten einen Rückgang des Kundengeschäftsvolumens um 3,8 Prozent, verglichen mit weitaus stärkeren Rückgängen von 13,1 Prozent in Nordamerika und 13,7 Prozent im asiatisch-pazifischen Raum.

Der Grund: Westeuropäische Vermögensverwalter waren weniger direkt in Aktien- und festverzinslichen Wertpapieren allokiert – durchschnittlich 29 Prozent gegenüber 36 Prozent in Nordamerika und 55 Prozent im asiatisch-pazifischen Raum. Zudem wiesen europäische Vermögensverwalter ein höheres Engagement in Alternative Investments wie Private-Equity-Fonds (8 Prozent im Vergleich zu 6 Prozent in Asien-Pazifik und 4 Prozent in Nordamerika).

 

Weltweit sanken die Gewinnmargen vor Steuern für Vermögensverwalter im Jahr 2022 zwar um durchschnittlich 2,3 Basispunkte. In Westeuropa verzeichneten Wealth Manager hingegen einen Anstieg um 2,5 Basispunkte. Die kurzfristigen Gewinne sind laut BCG Folge eines verbesserten RoCBV (Erträge im Verhältnis zum durchschnittlichen Kundengeschäftsvolumen) aufgrund des höheren Zinsniveaus. Langfristig müssen Vermögensverwalter neue Initiativen ergreifen, um ein Schrumpfen der Margen zu verhindern – sowohl auf der Ertrags- als auch auf der Kostenseite.

Globales Vermögen dürfte in 2023 wieder steigen

Der BCG-Report zeigt auch: Erstmals seit mehr als einem Jahrzehnt sank in 2022 das globale Finanzvermögen. Die Autoren der Studie gehen aber nicht davon aus, dass sich daraus ein Trend entwickelt. In 2023 dürfte das Finanzvermögen um etwa 5 Prozent auf 267 Billionen US-Dollar ansteigen. Zu den Faktoren, die dazu beitragen werden, gehören insgesamt verbesserte makroökonomischen Aussichten, die Öffnung der chinesischen Wirtschaft China nach der Null-Covid-Politik, eine anhaltende Erholung der Aktienmärkte sowie ein starkes Wachstum im asiatisch-pazifischen Raum und im Nahen Osten.

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