Ein halbes Jahr nach Inkrafttreten der EU-Finanzmarktrichtlinie Mifid II hat knapp die Hälfte der Banken und Sparkassen die Anforderungen noch nicht vollständig umgesetzt. Das ist das Ergebnis einer Umfrage unter 50 Banken und Sparkassen der Beratungsgesellschaft PPI im Juli 2018. Demnach hat gerade einmal 52 Prozent der befragten Institute das Projekt bereits abgeschlossen. Demgegenüber stehen 44 Prozent, die sich noch im Umsetzungsprozess befinden. Bei 4 Prozent hat der Abschluss der Richtlinie Folgeprojekte nach sich gezogen.
Zwei Drittel der betroffenen Institute erwartet, die Mifid-II-Anforderungen erst im kommenden Jahr final abzuschließen. Darunter sehen einige Banken den Stichtag zur endgültigen Umsetzung gar erst Ende 2019. Die Gründe für die Verzögerung seien vielfältig: Im Vorfeld haben die Institute womöglich den Aufwand unterschätzt und daraufhin zu spät mit der Umsetzung begonnen oder sich durch Anpassen ihres Zeitplans unter Druck setzen lassen.
Wenig Erfolge, höhere Kosten
Doch auch nach erfolgreicher Umsetzung der Mifid-II-Richtlinie bleiben große Zweifel, ob sich der Aufwand für Umsetzung und Einhaltung der neuen Anforderungen lohnt. So hat laut Umfrage lediglich jede fünfte Bank bisher Erfolge durch Mifid II verzeichnen können. In der Regel überwiegt eine große Belastung durch laufende Kosten und Folgekosten. Hierbei sieht die Branche die neuen Regeln für die Geeignetheitserklärung und Telefonaufzeichnung sowie Vorgaben bei der Einführung von neuen Produkten und Dienstleistungen als die größten Kostentreiber.
Unterschiedliche Kostendefinitionen und fehlende Kosteninformationen stellen in der Produkt- und Preisgestaltung die größten Herausforderungen aus Sicht der Befragten dar.