Über 800 Jahre deutsche Geschichte und Weinkultur Eine faszinierende Zeitreise: Weingut Schloss Eltz

Legendäre Weine aus der Schatzkammer: im Hintergrund Karl Graf zu Eltz und Söhne

Legendäre Weine aus der Schatzkammer: im Hintergrund Karl Graf zu Eltz und Söhne

Es gibt Weine, die man nicht mehr vergisst. Weine, welche den Glücklichen, der sie im Glas hat, in ihren Bann ziehen. Sie nehmen ihn mit in eine vergangene Zeit, um ihn dann behutsam zurück in die Gegenwart gleiten zu lassen. Es sind diese besonderen Tropfen, welche über Jahrzehnte altern und reifen können, ohne dabei an Charakter und Präsenz einzubüßen – ganz im Gegenteil.

Ein Weingut, in welchem solche Legenden entstanden, ist das Rheingauer Schloss Eltz beziehungsweise der Eltzer Hof. Dieses Gut steht nicht nur für ein Stück prägender Weinkultur, sondern ebenso für einen Teil der 850-jährigen Historie eines deutschen Adelsgeschlechts: der Grafen von und zu Eltz. Noch heute lebt ein Teil der Familie auf dem Gut im schönen Ort Eltville, der sogenannten Stadt des Weines und der Rosen.
 
Die Adelsfamilie erwarb das am Rheinufer gelegene Anwesen im Jahr 1630. Aufgrund schicksalhafter Umstände fand vor genau 40 Jahren die letzte Lese statt – die Tätigkeit des Weinguts wurde eingestellt. Doch das heutige Familienoberhaupt Karl Graf zu Eltz – welcher mit vollem Namen Dr. Karl Graf und Edler Herr von und zu Eltz-Kempenich genannt Faust von Stromberg heißt – hat noch viele Flaschen in der Schatzkammer des alten Gutskellers bewahrt.

Welch Faszination diese über Dekaden gereiften Weine ausüben können, zeigt sich bei der Verkostung einiger legendärer Tropfen, die Graf zu Eltz aus seiner Sammlung zur Verfügung stellt. Dabei berichtet er von den bewegten Zeiten der vergangenen Jahrhunderte, die seine Familie und deren Geschicke beeinflussten. Die Präsenz der außergewöhnlichen Weine in Kombination mit einer imaginären Zeitreise ist etwas Einmaliges und öffnet den Horizont für viele Zusammenhänge unserer Geschichte und Weinkultur. Doch der Reihe nach:

Es begann mit einer Burg

Zurückverfolgen lässt sich die Familiengeschichte bis ins Jahr 1157. Damals wurde erstmals Rudolf von Eltz urkundlich im Zusammenhang mit einem Besitz erwähnt, den wahrscheinlich mehr Menschen kennen, als sie selber ahnen: Die Burg Eltz, welche als mittelalterliches Denkmal den früheren 500-Mark-Schein ebenso wie die 40-Pfennig-Briefmarke zierte und somit bekannt wurde. Aufzeichnungen belegen, dass schon damals in den angrenzenden Lagen Weinbau betrieben wurde.


Seit 850 Jahren unversehrt und in Familienbesitz: Burg Eltz in Wierschem an der Mosel

Die Burg blieb als eine der wenigen der circa 25.000 Burgen und Schlösser in Deutschland von Plünderungen und Zerstörung weitestgehend verschont. Es gelang der Familie, die alten Gemäuer bis heute aufrecht zu erhalten und die Kunstschätze nebst Eindrücken ritterlicher Lebensart für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

Zu den damaligen Eltzern gehörten Kurfürsten, Bischöfe und Äbte. Mitglieder der Familie galten als angesehene Kunstmäzene, die Nähe zur Kirche ist ein Teil ihrer Geschichte. Bis heute finden sich neben erworbener Kunst historische Gastgeschenke, wie jenes von Papst Sixtus V. aus dem 16. Jahrhundert.