„Wir sind stolz auf unsere Geschichte, aber wir haben auch eine Verantwortung“, sagt Lucia Barzanò und blickt in Richtung ihrer Weingärten. Lucia und ihr Bruder Giulio gehören zur fünften Generation, die auf dem idyllisch im Herzen der Lombardei gelegenen Weingut Mosnel leben.
Das Anwesen zählt zu einem der ältesten Güter in der Provinz Brescia. Von hier ist es nicht weit zum Lago d´Iseo. Dieser wunderschön in Bergen gebettete See dürfte spätestens weltweit bekannt geworden sein, seit der Verpackungskünstler Christo die dortige Insel durch Installation von seidig-safranfarbenem Stoff bespannten schwimmenden Stegen, den „floating Piers“, mit dem Festland verband.
Die Freigabe dieses beeindruckenden, für jedermann begehbaren Kunstwerks fiel auf ein für die Familie Barzanò legendäres Datum: vor genau 180 Jahren wurde ihr Familienunternehmen gegründet. 1836 begann die erste Weinproduktion, damals wurden noch Stillweine vinifiziert.
Inzwischen reifen in den Kellern einige der anerkanntesten Schaumweine der Region. „Ich bin stolz auf unsere Geschichte und darauf, an diesem Platz geboren zu sein“, führt Giulia fort. „Aber es bedeutet auch die Tradition in die Zukunft zu transportieren, Dinge zu bewahren, Neues aufzubauen für die kommenden Generationen. Hier in der Franciacorta hat sich viel Positives getan in den vergangenen Jahrzehnten, wir tragen es weiter.“
180 Jahre Weingut Il Mosnel: Lucia und Giulio Barzanò; Quelle: Daniela Stubbe
Franciacorta – die Bedeutung
Doch was ist eigentlich das Besondere an der Franciacorta-Region? In Deutschland ist sie nicht gerade in aller Munde. Und das ist schade, denn hier entstehen seit einigen Jahrzehnten exzellente Schaumweine. Diese werden bis dato vor allem von den Italienern selbst geschätzt und getrunken. Über die Landesgrenzen hinaus sind besondere Weingüter der Region fast ein Geheimtipp.
Kennt man im Trentodoc einzelne Weingüter wie Cantine Ferrari für ihre besonderen Spumantes, so ist die Franciacorta gleich eine ganze Region in Italien, die von manchem auch als „Cousin der Champagne“ bezeichnet wird. Die Schaumweine sind nicht exakt wie Champagner, sondern spiegeln durchaus den eigenen Charakter ihrer Region wider.
Das Verfahren aber, nach welchem sie hergestellt wurden, ist das Gleiche wie in der Champagne. Auch hier gelten die strengen Vorschriften zur Sicherung der Qualität: Ausschließlich edle Rebsorten – zugelassen sind hier Chardonnay, Pinot Noir und Pinot Blanc –, Ertragsbegrenzung, handgelesene Trauben, die natürliche Zweitgärung in der Flasche und die längere Reifezeit auf der Hefe sind hier Voraussetzung.