Die Strategische Asset Allocation (SAA) eines Family Office ist das Lebenswerk einer Familie, das zum Teil über Generationen entstanden ist, erhalten und entwickelt wurde. Es atmet die Kultur und die Moral einer Familie, es bildet Ängste und Erwartungen an die Weltwirtschaft der kommenden Jahre ab, und es geht bewusst Risiken ein, betritt nicht selten ganz neue Pfade. Oft fußt das Vermögen auf einer Familienverfassung, um seine Steuerungskanzel sitzen hocherfahrene Begleiter, die unter dem Blickwinkel verschiedener Disziplinen positiven Einfluss nehmen.
Und so emotional und höchstpersönlich die Entwicklung einer solchen Vermögensstruktur auch sein mag, so falsch wäre es, sie allein auf bunte Zukunftsbilder, verkäuferisch getrimmte Narrative und vertrauenserweckende Verheißungen zu fußen. Die SAA hat neben dieser psychologischen auch eine juristische, volkswirtschaftliche, makroökonomische – und vor allem eine portfoliomathematische Dimension.
Schutz vor Interessenskonflikten
Bereits als angehender Finanzplaner lernt man, dass der neutrale Finanzplanungsprozess von der Besetzung der Asset Klassen und der Produktplatzierung strikt zu trennen ist. Das gilt insbesondere – und auch strikt personell – für die Ausgestaltung eines Family Office und der Strategischen Asset Allocation. Mit Befremden nimmt die Branche heute einige laute Family-Office-„Berater“ wahr, über deren Eingangstür das Banner der Neutralität prangt. Dahinter wartet aber das geschäftlich offenbar notwendige Verkaufsregal, das sich den Anstrich ganz besonders exklusiver Zugänge zu feinen Finanzprodukten gibt.
Die Praxis zeigt einerseits, dass solche Konstellationen dazu führen, dass die SAA dem Produkt folgt, und nicht umgekehrt – der Kardinalfehler der SAA-Konstruktion. Zweitens sollte an die Stelle des vor Vertriebsfreude strotzenden ehemaligen Bankers oder Fondsverkäufers nun ein Berufsbild auf den Plan treten, dem diese Attitüden tendenziell stark zuwider sind: der Treasurer eines institutionellen Großvermögens.
Familien können von diesen Architekten institutioneller Großvermögen nicht nur lernen, wie die eigene Familie vor Interessenskonflikten und Produktplatzierungen durch die Hintertür geschützt werden kann. Darüber hinaus wissen diese Spezialisten, welche Daten und portfoliomathematischen Instrumente dabei helfen, ein Vermögen präzise und individuell auszurichten. Sollte eine Familie sich dazu entschließen, einen Teil ihres Vermögens selbst durch eigene Mitarbeiter zu verwalten, umfasst ein Regelwerk zum Ausschluss von Interessenskonflikten auch den Schutz des Vermögens durch deren ungewollten Zugriff.