Quo vadis, SAA? Wie sich heutige Zinsen auf die Asset Allocation auswirken

Dame beim Schach

Dame beim Schach: Wie lassen sich Risiken bei der Geldanlage managen? Foto: Pexels / Tima Miroshnichenko

Die Strategische Asset Allocation (SAA) entscheidet über rund 90 Prozent des Anlage-Erfolgs und ist somit der Schlüsselfaktor für institutionelle Investoren, ihren langfristigen Verpflichtungen nachzukommen. Das Ziel einer SAA besteht darin, die strategische Vermögensaufstellung effizient auszurichten, um ein bestehendes Renditeziel mit dem geringstmöglichen Eingang von Risiken zu erreichen oder bei einem gegebenen Risiko die maximale Rendite zu erwirtschaften. Hierbei ist es essenziell, das Portfolio über eine Vielzahl unterschiedlicher Anlage- und Sub-Anlageklassen zu diversifizieren, um so von vorteilhaften Korrelationseffekten zu profitieren.

Die Rentenallokation als zentraler Erfolgsfaktor in der Vergangenheit

Über die vergangenen Jahrzehnte stand hierbei insbesondere das Verhältnis von Aktien- zu Rentenanlagen im Fokus. Letztere eigneten sich aufgrund ihrer langfristig niedrigen Korrelationen zu Aktien sowie eines attraktiven Rendite-Risiko-Profils – maßgeblich bedingt durch die ultraexpansive globale Zentralbankpolitik – als zentraler Portfolio-Baustein im Rahmen der strategischen Ausrichtung des Vermögens.

Defensiv ausgerichtete Portfolios mit einer hohen Allokation in Renten der Eurozone konnten in der Vergangenheit eine deutlich höhere risikoadjustierte Rendite erzielen als offensivere Ausrichtungen. Die folgende Abbildung zeigt diesen Zusammenhang anhand des Sharpe Ratios. Diese Kennzahl setzt die Rendite über dem risikolosen Zins eines Portfolios ins Verhältnis zur Volatilität und ermöglicht es, Portfolios mit unterschiedlichen Allokationen miteinander zu vergleichen. Es ist zu erkennen, dass das Sharpe Ratio mit abnehmender Rentenquote deutlich fällt.

Die große Bedeutung von Rentenanlagen für das Gesamtportfolio zeigt sich ebenfalls, wenn man ein Portfolio mit hohem Anteil an festverzinslichen Wertpapieren nach Performance- und Risikobeiträgen analysiert. Ein Musterportfolio, welches die Basis für die folgenden Analysen darstellt, ist mit einem Gewicht von 35 Prozent in Euro-Staatsanleihen alloziert. Diese Anlageklasse hat über die vergangenen 22 Jahre nur 13 Prozent zur Portfolio-Volatilität beigetragen, dem gegenüber steht jedoch ein erheblicher Anteil von 27 Prozent an der Gesamtleistung.

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Zusätzlich kommt kerneuropäischen Staatsanleihen eine tragende Rolle als diversifizierendes Instrument im Portfolio zu. Insbesondere deutsche Staatsanleihen entsprechen am ehesten der Definition eines risikolosen Investments in der Eurozone. In Stressphasen, die von sinkenden Aktienkursen und erhöhter Volatilität am Kapitalmarkt geprägt sind, leisteten diese Anlagen in der Vergangenheit einen stabilisieren-den Beitrag für das Portfolio.

So boten deutsche Staatsanleihen in der globalen Finanzkrise 2008/2009 einen entscheidenden Mehrwert. Die Renditen zehnjähriger Bundesanleihen sanken während des Hochpunkts der Krise von einem Niveau von über 4,6 Prozent auf nahe 3 Prozent, da aufgrund der verhältnismäßig hohen absoluten Rendite-Levels ausreichend Raum nach unten vorhanden war. Vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie im ersten Quartal 2020 hingegen lag die Rendite dieser Anlageklasse bereits bei –0,4 Prozent im negativen Terrain.