Responsible Investing Survey 2018 Verantwortungsvolles Investieren kommt im Mainstream an

Die RBC Global AM Responsible Investing Survey 2018.

Die RBC Global AM Responsible Investing Survey 2018.

Die Kriterien für verantwortungsvolles Investieren (Environment – Social – Governance, ESG) sind im Mainstream angekommen: Während das Interesse in den vergangenen Jahren langsam, aber stetig zunahm, scheint nun die Schwelle erreicht, ab der der Trend wirklich Fahrt aufnimmt. Das zeigt die Responsible Investing Survey 2018 von RBC Global Asset Management. Die Studie erfasst Antworten von 540 Befragten weltweit, die alle Zweige der Investment-Branche repräsentieren.

Hatte bereits die vorangegangene Untersuchung gezeigt, dass die Mehrheit der institutionellen Anleger ESG-Faktoren berücksichtigt, verzeichnet die aktuelle Studie noch einmal eine deutliche Zunahme in der Frage der Akzeptanz: So integrieren mittlerweile 72 Prozent der Befragten ESG-Kriterien in ihren Investmentansatz, nach 66 Prozent im Vorjahr. Zugleich ging der Anteil derer, die ESG-Kriterien überhaupt nicht berücksichtigen auf 28 Prozent zurück. 2017 waren es noch 33 Prozent gewesen. Selbst in den traditionell eher ESG-skeptischen USA nahm die Zahl derer, die ESG rundheraus ablehnen, zuletzt deutlich ab, von 51 Prozent im Vorjahr auf nun 34 Prozent.

Unterdessen war Kontinentaleuropa bei ESG-Kriterien schon länger Vorreiter. Dieser Trend setzt sich nun fort: 74 Prozent der Befragten gaben hier an, ESG-Faktoren würden eine bedeutsame Rolle bei ihrem Investmentprozess spielen. In Großbritannien sagten dies immerhin knapp 30 Prozent, gefolgt von gut 20 Prozent in Kanada und 18 Prozent in den USA, während Asien noch hinterherhinkt.

Rendite als Verkaufsargument

Die Phase, in der Sorge um die Rendite lange die Verbreitung verantwortungsvollen Investierens behinderte, scheint laut Studie passé: Noch im Vorjahr war bei 80 Prozent der Befragten die häufigste Frage der Kunden, ob ESG-Kriterien nicht die Rendite schmälern. Aktuell glaubt immerhin ein knappes Drittel, dass ein Portfolio unter Berücksichtigung von ESG-Kriterien sogar besser läuft als ohne. Vergangenes Jahr hatten dies nur 18 Prozent gesagt. Zugleich fiel der Anteil derer, die eine schlechtere Performance durch ESG-Kriterien erwarteten, von 17 auf 10 Prozent. Schlüsselindikator für die verbesserte Akzeptanz von ESG sind jedoch die 59 Prozent der Befragten, die von einer gleichen Performance ausgehen, also keinen Unterschied erwarten.

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Auch in Sachen Risiko erwartet ein Großteil der Befragten eine positive Wirkung durch ESG-Kriterien: So betrachten diese 67 Prozent als Mittel, um das Risiko zu senken. Lediglich 14 Prozent glauben nicht, dass verantwortungsvolles Investieren diesen Effekt hat, während sich 19 Prozent nicht sicher sind. Noch 2017 glaubten nur 48 Prozent an den risikomindernden Effekt von ESG-Kriterien, 32 Prozent glaubten nicht daran.