Auch bei den Anlageklassen, die ESG-Kriterien einfließen lassen, tut sich etwas: Lange beschränkten sich Einsatz und Analyse von ESG-Kriterien fast ausschließlich auf Aktien. Auch heute investieren noch 84 Prozent der verantwortungsvoll investierenden institutionellen Anleger in Aktien. Zugleich berücksichtigen jedoch 60 Prozent der Befragten ESG-Kriterien bei Fixed-Income-Portfolios, 43 Prozent bei Real- Estate-, 36 Prozent bei Infrastruktur- und 34 Prozent bei alternativen Investments.
Ebenso verändert haben sich laut Studie Art und Grad der Einflussnahme durch die Investoren. Arbeitete die Branche zunächst fast nur mit dem Ausschluss sündiger Unternehmen, die mit Alkohol, Tabak oder Waffen handeln, sind die Ansätze mittlerweile breiter gefasst. Statt bloß Investitionen in diesen Segmenten zu meiden, versuchen viele Anleger heute, die Unternehmen positiv zu beeinflussen.
Geht es etwa um fossile Brennstoffe, sagen mittlerweile 45 Prozent, dass Einflussnahme effektiver sei. Im zweiten Jahr in Folge ist damit etwa die Hälfte der Befragten überzeugt, dass mit den Unternehmen zu reden mehr Erfolg verspricht als nur deren Aktien zu meiden. Lediglich 8 Prozent halten das Verkaufen der Aktien problematischer Unternehmen noch für die bessere Alternative, während 18 Prozent beides als gleich effektiv betrachten.
Unterm Strich zeigt sich, dass Investoren und Unternehmen den Wert von ESG-Kriterien verstanden haben und diese zunehmend in den Investmentprozess integriert sehen wollen. Darüber hinaus legt das Feedback von Anlegern und Beratern, dass sich ESG-Kriterien mittlerweile auch als fester Bestandteil des Angebots von Finanzdienstleistern zu etablieren beginnen.
Der Branche mangelt es also nicht mehr an Bereitschaft, sondern höchstens noch an entsprechenden Produkten sowie ausreichend Daten, um Performance und Compliance zu belegen. Während ESG damit grundsätzlich einen Aufwärtstrend verzeichnet, bleibt auf dem Weg zu einem effizienten und transparenten Markt noch viel zu tun.
Über die Studie:
Für die Responsible Investing Survey 2018 hat Signet Research im Auftrag von RBC Global Asset Management im Juni und Juli 2018 insgesamt 542 Verantwortlichen aus der Finanzbranche 23 Fragen rund um verantwortungsvolles Investieren gestellt.