Private Equity Sind Firmenbeteiligungen nicht viel zu teuer?

Alexander Binz von Circle Eleven: „Noch nie wurden so viele hochpreisige Transaktionen umgesetzt“.

Alexander Binz von Circle Eleven: „Noch nie wurden so viele hochpreisige Transaktionen umgesetzt“. Foto: Circle Eleven

Diskussionen auf der einen, Investitionen auf der anderen Seite: Während die Debatten über das hohe Preisniveau und das richtige Timing beim Unternehmenskauf seit Jahren fast unverändert geführt werden, steigen die Preise für Firmen stetig weiter. Zugleich beobachten wir, wie sich sämtliche Investorengruppen dazu entschließen, ihre Allokation in die Anlageklasse Private Equity (PE) weiter zu erhöhen.

Warum das so ist, können wir nur mutmaßen: Entweder mangels Alternative, in andere renditestärkere Anlageklassen mit einem vergleichbaren Risiko zu investieren. Oder aber, weil das im historischen Vergleich reduzierte Renditepotenzial noch immer sehr interessant ist.

Ob Firmenbeteiligungen wirklich seit Jahren teuer sind, lässt sich derzeit nicht abschließend beurteilen. Was wir wissen ist, dass PE-Fonds die Unternehmen relativ (!) teuer kaufen. Aber vielleicht gibt es Gründe dafür, warum Firmen heute einen höheren Preis rechtfertigen als noch vor einigen Jahren? Möglicherweise sind sie gar in fünf Jahren noch teurer, also mehr wert? Eventuell können PE-Fonds Potenzial heben, das wir Investoren heute noch nicht einmal sehen?

Verstehen Sie mich nicht falsch: auch ich sehe den PE-Markt derzeit nicht unkritisch. So gibt es Anzeichen dafür, dass die Summe der Kapitalanlagen vor einer Korrektur stehen könnte – auch bei Private Equity.

Gleichzeitig müssen wir aber feststellen, dass wir alle noch nie so viele, großvolumige Fonds gesehen haben. Noch nie wurden so viele hochpreisige Transaktionen umgesetzt. Und das in allen Segmenten des PE-Marktes, angefangen beim Venture Capital bis hin zum klassischen Mega-Buy-Out. Sämtliche Marktteilnehmer kennen schlichtweg dieses neue, sich dynamisch ändernde Umfeld nicht.

Daher sollten wir an dieser Stelle weniger als die allwissenden Warner, sondern viel mehr als die kritischen Beobachter auftreten. Ex-post können wir in einigen Jahren das derzeitige Niedrigzinsumfeld mit seinen Auswirkungen auf PE-Investitionen genau einordnen und analysieren. Per heute können wir nur feststellen, dass die Renditeerwartung in der Assetklasse Unternehmensbeteiligungen weiter sinkt – wie in allen einschlägigen Anlageklassen.