Global Private Equity Report 2019 Anlagenotstand auf Rekordniveau

Private-Equity-Fonds sitzen auf einem rekordhohen Niveau nicht-investierten Kapitals.

Private-Equity-Fonds sitzen auf einem rekordhohen Niveau nicht-investierten Kapitals. Foto: Bain & Company

Private-Equity-Fonds sitzen auf einem rekordhohen Niveau nicht-investierten Kapitals. 2018 wuchs das sogenannte Dry Powder um 10 Prozent auf 2 Billionen US-Dollar, wie dem aktuellen und inzwischen zehnten „Global Private Equity Report“ von Bain & Company zu entnehmen ist. Darin erläutert das Beratungshaus die historischen Rekordwerte im Bereich Private Equity (PE) und zeigt, mit welchen Strategien die besten Fonds dem daraus erwachsenden hohen Anlagedruck und dem harten Wettbewerb um Beteiligungen begegnen.

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2018 schwoll das sogenannte Dry Powder um 10 Prozent auf 2 Billionen US-Dollar an. 695 Milliarden US-Dollar davon stehen für Leveraged Buy-outs zur Verfügung. 

„2014 bis 2018 waren die besten Jahre, die die Private-Equity-Branche je erlebt hat", erklärt Rolf-Magnus Weddigen, Leiter der PE-Praxisgruppe von Bain im deutschsprachigen Raum. „Kapitalzuflüsse und Investitionen waren so hoch wie kaum jemals zuvor und noch nie gab es so viele Exits. Darüber hinaus waren die Renditen attraktiv.” Damit dieser Lauf anhalte, müssten die Fondsmanager jedoch ihr Bestes geben, so Weddigen.

Die Branche steht einer Reihe von Herausforderungen gegenüber. Die Bewertungen seien generell hoch, die Preise für Beteiligungen stiegen an, der Weltkonjunktur drohe eine Abkühlung und der Wettbewerb um verfügbare Anlagen sei enorm. Die Faktoren sind dafür verantwortlich, dass die Private-Equity-Fonds weniger Käufe stemmen. 2018 zählte Bain 13 Prozent weniger Buy-outs als im Vorjahr. Ihr Gesamtwert dagegen erhöhte sich um 10 Prozent auf 582 Milliarden US-Dollar. 

Auf der Verkaufsseite profitieren Buy-out-Fonds dagegen von den aktuellen Rahmenbedingungen. Die Beteiligungsverkäufe lagen 2018 mit 378 Milliarden US-Dollar auf dem hohen Niveau des Vorjahrs, berichtet Bain & Company. Der Untersuchung zufolge haben Buy-out-Fonds über die vergangenen fünf Jahre hinweg Beteiligungen für insgesamt 2 Billionen US-Dollar verkauft. Das sei der bei Weitem höchste Fünfjahreswert seit Bestehen der Branche.

Der größte europäische Exit fand in Deutschland statt: Für 5,4 Milliarden US-Dollar veräußerte das in Australien verwurzelte Finanzhaus Macquarie im Mai 2018 den Eschborner Energiedienstleister Techem an ein Konsortium von Private-Equity-Investoren. Während sogenannte Secondaries, sprich der Verkauf eines Unternehmens von einem PE-Fonds an andere PE-Investoren, ein wichtiger Exit-Kanal seien, entfällt der Löwenanteil der PE-Exits nach Angaben von Bain & Company auf strategische Investoren. Dagegen hätten sich die Rahmenbedingungen für Börsengänge als Exit-Kanal im vergangenen Jahr insbesondere in Europa und Asien verschlechtert.

Die Verkaufsaktivitäten bescheren institutionellen Anlegern Rekordrückflüsse und ein Problem: Sie können die Erträge aus bisherigen Fonds nicht schnell genug wieder in neuen PE-Fonds anlegen. Dadurch sinken sie unter ihre angestrebte PE-Quote. Und hohe Renditen locken weitere Kapitalanleger an. 2018 warb die PE-Branche frische Gelder in Höhe von 714 Milliarden US-Dollar ein. Seit 2014 summieren sich die Kapitalzuflüsse auf 3,7 Billionen US-Dollar. Und 90 Prozent der Investoren wollen sich auf diesem Niveau weiter engagieren, wenn nicht gar ihre Mittel aufstocken. 

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Institutionelle Investoren können die Erträge aus bisherigen Fonds nicht schnell genug wieder in neuen PE-Fonds anlegen. Sie verfehlen damit ihre Zielquote, zu erkennen an den wachsenden roten Balken. 


Über die Studie: 
In ihrem Global Private Equity Report beleuchtet die internationale Managementberatung Bain & Company einmal im Jahr, wie sich die Private-Equity-Branche entwickelt. 

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