Während wir also über die Konsequenzen des derzeitigen Marktumfeldes nur spekulieren können, fällt uns eine Betrachtung der wesentlichen Entwicklungen der vergangenen Jahre wesentlich leichter. So liefern diese Abläufe möglicherweise Ansatzpunkte, warum Private Equity mehr denn je en vogue ist. Und das, obwohl die Preise kontinuierlich steigen. Die wesentlichen Trends lassen sich dabei wie folgt identifizieren:
Co-Investments auf Top-Niveau
Seit Jahrzehnten stellen institutionelle Anleger PE-Fonds Milliardensummen zur Verfügung. Diese Summen können die Fonds ohne Abstimmung mit den Geldgebern in Unternehmen investieren. Gleichzeitig haben in der Vergangenheit Fonds ihren Investoren fallweise die Möglichkeit geboten, in einzelne Transaktionen zusätzliche Mittel zu investieren, also das Exposure pro Transaktion zu erhöhen.
Warum? Wenn Transaktionen lukrativ sind, aber das Volumen für den Fonds alleine zu groß ist, hat der Fondsmanager drei Möglichkeiten: Er kann den Deal einem größeren Wettbewerber überlassen und investiert gar nicht. Oder aber er investiert zusammen mit einem Fonds ähnlicher Größe und Ausrichtung. Dies erfordert sowohl vor Abschluss der Transaktion als auch über die Jahre während der Wertmaximierung des Assets einen hohen Abstimmungsbedarf – hoffentlich haben die beiden Eigentümer im Krisenfall konsensfähige Ideen, wie man das Investment retten kann.
Die dritte Möglichkeit ist die Einbeziehung von Bestandsinvestoren, die in den Fonds co-investieren. Im Gegensatz zu Variante 2 haben Sie keine Mitsprachrechte. Sie sind reine Geldgeber und verlassen sich auf das Management des Fonds. Im Gegenzug kann dieses zusätzliche Geld sehr günstig oder gar kostenfrei parallel zu den Fondsmitteln angelegt werden.
Der Markt der Co-Investments hat sich in den vergangenen 20 Jahren stark professionalisiert und entwickelt. Während wir in den frühen Nullerjahren Co-Investment-Angebote nur vereinzelt sahen, ging gleichzeitig die Initiative vom Fonds davon aus, dass sich dieses Bild komplett gewandelt hat. Fondsinvestoren fragen heute regelmäßig Co-Investmentmöglichkeiten nach oder machen sie gar zur Bedingung für ein Investment in den Fonds.
Der Extremfall für einen Investor stellt sich wie folgt dar: Er investiert den identischen Betrag in jedes Unternehmen auf der einen Seite über seine Einlage in den Hauptfonds und auf der anderen Seite nochmals im Rahmen eines Co-Investments. Das Risiko bleibt dabei unverändert, während sich die Gebührenbelastung um 50 Prozent reduziert.