Kosten, Nutzen, Ambitionen Was eine Master-KVG heute können muss

Die Rating-Agentur Telos hat ihre 13. Master-KVG-Studie veröffentlicht.

Die Rating-Agentur Telos hat ihre 13. Master-KVG-Studie veröffentlicht. Foto: Telos

Nach Jahren stetiger Mittelzuflüsse kommt der Spezialfondsmarkt inzwischen auf ein Volumen von 1,63 Billionen Euro und damit auf einen neuen Spitzenwert. Das ist der neuen und inzwischen 13. Master-KVG-Studie der Wiesbadener Rating-Agentur Telos zu entnehmen. An der Studie haben elf Master-KVGen, dreißig Asset Manager und siebzig institutionelle Investoren teilgenommenVersicherungen, Versorgungswerke und Pensionskassen sind ebenso vertreten wie die Träger der Sozialversicherung, die sich nach dem vierten Sozialgesetzbuch richten müssen (siehe Diagramm). 

Kreditinstitute und Versorgungswerke bilden die zwei größten Teilnehmergruppen im Lager der Investoren.

80 Milliarden Euro mehr in einem Jahr 

Stichtag der Marktuntersuchung ist der 31. Juli 2018. Binnen Jahresfrist ist der Spezialfondsmarkt um über 80 Milliarden Euro gewachsen. Der Zuwachs speist sich einerseits durch Mittelzuflüsse durch neu aufgelegte Fonds (Spezial-AIF). Andererseits haben auch Wertsteigerungen auf Grundlage der prosperierenden Kapitalmärkte zum Wachstum beigetragen. 

Wie in den Jahren zuvor befragte Telos alle im Master-KVG-Geschäft relevanten Teilnehmer nach ihren Erfahrungen in diesem dynamisch wachsenden Markt. 2018 hat die Rating-Agentur zusätzlich die Verwahrstellen als Teilnehmergruppe aufgenommen. Eine wesentliche Erkenntnis: 87 Prozent der Anleger nutzen bereits eine Master-KVG. 2016 waren es nur 80 Prozent. Jeder zehnte Investor verfügt über zwei Master-KVGen. Und immer mehr der Nutzer denken darüber nach, den Anbieter zu wechseln. 

Die rapiden Innovationsschübe der Master-KVGen haben laut Telos dazu geführt, dass Investoren heute einen anderen Anspruch an ihren Anbieter stellen als es zum Zeitpunkt der Erstentscheidung der Fall war. Hier suchten die Anleger auch eine Art Benchmark, inwieweit ihr Partner bei der Administration noch die beste Wahl ist. Das Bedürfnis nach einem Wechsel könne aber auch mit einer konkreten Unzufriedenheit etwa in der Kundenbetreuung zusammenhängen.

Dazu gewinne die Frage nach der Angemessenheit der aktuell erhobenen Gebührensätze immer mehr an Gewicht. Die Kostenfrage dürfe jedoch nie das einzige Argument für einen möglichen Wechsel sein, betont Telos; sie könne in Abwägung mit anderen Gesichtspunkten aber den Ausschlag geben. In aller Regel zeige sich der aktuell beauftragte Anbieter „flexibel“ bei einer Neuverhandlung, wohl wissend, dass die seinerzeit vereinbarten Sätze heute im Rahmen einer neuen Ausschreibung kaum mehr durchzusetzen wären.

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Die Quellen des Wachstums 

Telos beleuchtet mit der Studie Jahr für Jahr aktuelle Entwicklungen im Bereich der Master-Kapitalverwaltungsgesellschaften. In ihrer aktuellen Markterhebung weist die Rating-Agentur darauf hin, dass der Master-KVG-Markt ausgesprochen umkämpft ist: Die in Spezialfonds gemanagten 1,63 Billionen Euro verteilen sich auf weit über 300 Asset Manager. Ihnen stünden ein Dutzend Master-KVGen gegenüber, die das Administrationsgeschäft seit jetzt sechzehn Jahren mit dem Inkrafttreten des Investment-Gesetzes (InvG) 2002/2003 offiziell anbieten dürfen. 

Wenn man unterstellt, dass 75 Prozent der in Spezial-AIF gemanagten Gelder sich in einer Master-KVG-Konstruktion wiederfinden, dann ist nunmehr die 1,2 Billionen-Euro-Grenze bereits überschritten, schätzt Telos. Zum Vergleich: 2003 beliefen sich die administrierten Assets noch auf 132 Milliarden Euro. Der Master-KVG-Markt profitiert gewissermaßen von der Zinsflaute. Als die Zinsen für diese Großanleger noch auskömmlich waren, haben sie einen Großteil ihrer Assets im Wege der Direktanlage selbst gemanagt. Inzwischen vereinen sie oft sämtliche Kapitalanlagen unter dem Dach der Master-KVG.