Pläne der Gothaer „Wir bevorzugen Fremdkapitalinvestments unterschiedlichster Art“

Christof Kessler ist Vorstandssprecher der Gothaer Asset Management.

Christof Kessler ist Vorstandssprecher der Gothaer Asset Management. Foto: Gothaer

private banking magazin: Herr Kessler, gehen Sie eher optimistisch in das neue Jahr? Oder sind Sie skeptisch, was die Kapitalanlage betrifft?

Christof Kessler: Die Kapitalanlage wird auch im nächsten Jahr mit der Herausforderung konfrontiert sein, dass das niedrige Zinsniveau Investments in Pfandbriefe und Staatsanleihen unattraktiv erscheinen lässt. Darüber hinaus sind Investments in Unternehmensanleihen von guter Bonität noch nicht attraktiv genug.

Trotzdem sind wir nicht skeptisch, was die Kapitalanlage angeht. Finanzierungen von Handelswaren, Exporten, Brückenkredite etc. werfen gute laufende und stabile Erträge ab, wir können diese nur nicht einfach an der Börse erwerben. Für Investments im Unternehmensbereich, im Bereich Energie oder Immobilien bevorzugen wir derzeit Fremdkapitalinvestments unterschiedlichster Art.

Was steht 2019 auf Ihrer Agenda? Planen Sie nennenswerte Veränderungen im Bereich der Kapitalanlagen? Ich denke dabei an Aspekte wie die Digitalisierung, Managerauswahl, Outsourcing und Nachhaltigkeit.

Kessler: 2019 werden wir alle unsere Investments und Manager noch einmal bezüglich ihrer Nachhaltigkeitskriterien überprüfen. Dazu investieren wir auch im eigenen Unternehmen in die Weiterbildung. Ich gehe davon aus, dass wir auch im nächsten Jahr wieder in ein bis zwei für uns neue Anlageklassen investieren werden.

Aufgrund der mittlerweile zu hohen Sicherungskosten im US-Dollar haben wir weitere Debt Investments in den USA aufgeschoben. Ebenfalls haben wir einige Mandate mit Fokus auf Großbritannien auf Gesamt-Europa umgestellt, um dem Manager die Möglichkeit zu geben, mehr auf dem Kontinent zu investieren, falls der Brexit langwierig wird, aber auch wieder zurück zu investieren, wenn die Preise Brexit-bedingt günstig sind.

Digitalisierung ist nur ein Schlagwort. Wir achten aber darauf, dass wir in Unternehmen investieren, die sich auf eine digitale Zukunft einstellen.

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An der Verwaltung institutioneller Kapitalanlagen sind viele Personen beteiligt: Angefangen bei dem Asset-Owner, seinen Consultants und den mandatierten Managern. Gibt es Veränderungen, die Sie hier anstoßen möchten?

Kessler: Wir werden uns im Bereich Nachhaltigkeit auch mit Integration und Stimmrechten beschäftigen, ansonsten haben wir bereits eine optimierte Struktur. Manager werden bei uns turnusmäßig dreijährig überprüft, das steht auch im nächsten Jahr auf dem Programm. 

Mit über 4,3 Millionen Mitgliedern und Beitragseinnahmen von mehr als 4,4 Milliarden Euro gehört die Gothaer zu den großen deutschen Versicherungskonzernen und ist einer der größten Versicherungsvereine auf Gegenseitigkeit in Deutschland. Gothaer Asset Management managt circa 30 Milliarden Euro Kapitalanlagen für den Gothaer-Konzern. 


Über den Interviewten: 
Christof Kessler ist seit 1. Januar 2010 Sprecher des Vorstands der Gothaer Asset Management. Er verantwortet das gesamte Portfolio Management der Gothaer inklusive Immobilien, erneuerbare Energien und Private Equity.

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