Kosten, Nutzen, Ambitionen Was eine Master-KVG heute können muss

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Die aktuelle Niedrigzinspolitik der Zentralbanken, insbesondere der EZB, zwingt praktisch alle institutionellen Investoren zu einer Anpassung ihrer Asset-Allokation und damit verbunden die Investition in risikoorientiertere Asset-Klassen. Die Erhöhung des Faktors „Risiko“ treibt die Anleger in eine höhere Quote an „illiquiden“ Assets wie Loans, Infrastrukturanlagen, Immobilien oder Rohstoffen.

Auf die Frage, welche Vermögensgegenstände eine Master-KVG über klassische Wertpapiere hinaus administrieren können muss, nannten Investoren Immobilien (76 Prozent), Infrastruktur (68 Prozent) und Private Equity (64 Prozent). Die Master-KVGen sehen das ähnlich. Alle drei Anlageklassen erhielten von ihnen bei der Umfrage mit 82 Prozent den höchsten Zuspruch (siehe Grafik). 

In Zeiten magerer Rendite für klassische Zinsträger verlagern institutionelle Investoren ihren Fokus immer mehr auf illiquide Anlagen, die eine gewisse Zusatzrendite mit sich bringen. Die Master-KVGen stellen sich darauf ein.

Die zunehmende Flucht in illiquide Assetklassen mit der Hoffnung auf höhere Renditeträger muss vor dem Hintergrund gesehen werden, dass über 60 Prozent der institutionellen Anleger in Deutschland sich auf der Passivseite an einem zu erzielenden Rechnungszins (Versicherer, Pensionskassen) oder an einem Renditeversprechen (Versorgungseinrichtungen) messen lassen muss, das zum Teil bei 3,5 bis 5 Prozent in der Spitze liegen kann. Zehnjahres-Bundesanleihen rentieren im Bereich unter 0,5 Prozent, also weit unter dem eingegangenen Garantieversprechen. Die geschilderte Umstellung der Anlagepolitik institutioneller Anleger bedeutet für die Master-KVGen eine erhebliche Herausforderung. 

Teure Zusatzkomponenten 

Befragt nach den Vorteilen der Master-KVG verwiesen Investoren vor allem auf das einheitliche Reporting (93 Prozent). Aber auch die Verbesserung von Transparenz, Risikokontrolle und -steuerung gilt für zwei von drei Investoren als klarer Vorteil. 

Die juristische Einheit der Master-KVG stellt laut Telos keine Einbahnstraße dar in dem Sinne, dass sich ausschließlich Vorteile aus diesem Angebot rekrutieren ließen. Spätestens bei den Kosten beginnen die kritischen Überlegungen auf Seiten der institutionellen Anleger. Letztlich müsse in jedem Haus abgewogen werden, ob die Optimierungen auf der Verwaltungsebene die in aller Regel entstehenden Zusatzkosten kompensieren können. Diese hingen wiederum stark davon ab, inwieweit der Investor über das standardmäßige Master-KVG-Geschäft (zum Beispiel Reporting) hinaus in Erwägung zieht, weitere Service-Bausteine wie ein Overlay Management oder auch Spezial-Reports in Anspruch zu nehmen. Ähnlich wie beim Erwerb eines Autos seien die Zusatzkomponenten im Verhältnis meist relativ betrachtet kostenintensiver. 

Ungleiche Verteilung

Das verwaltete Master-KVG-Vermögen ist unter den zwölf Anbietern ungleich verteilt. Die Spanne reicht von 20 Milliarden Euro auf der einen Seite bis zu 300 Milliarden Euro auf der anderen. Und der Markt sei noch immer nicht homogen. So gebe es Anbieter, die sich alleine auf das Master-Business konzentrierten und sich des Asset Managements komplett enthielten. Andere wiederum legten großen Wert darauf, das Mastergeschäft gemeinsam mit dem Asset Management anzubieten mit dem Argument, dass sich beide Felder gegenseitig befruchten.

Maßgebend sei am Ende, was der Kunde, mithin der institutionelle Anleger, favorisiert. Hier habe sich über die vergangenen Jahre eine 50 / 50 – Aufteilung abgezeichnet. Nach Einschätzung von Telos gibt es Investoren, die sehr genau auf eine saubere Trennung beider Geschäftsfelder achten und der beauftragten Master-KVG kein aktives (oder passives) Mandat zum Managen erteilen würden. 

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